Dabei sein! – Open Up – die twillo-Konferenz 2023

Die erste Förderphase von twillo endet im Juli 2023, eine weitere ist geplant. Den Übergang möchte das OER-Portal Niedersachsen lautstark zelebrieren und zwar in Form der zweitägigen Konferenz Open Up. Weiterlesen >

Open Up – die twillo-Konferenz 2023

Mit der Konferenz möchte twillo ein Verständnis für die Herausforderungen der Digitalisierung schaffen, sowie den Diskurs über Rahmenbedingungen und Anreize für die Öffnung digitaler Lehrmaterialien voranbringen. Darüber hinaus bietet die Konferenz viele Gelegenheiten für Vernetzung und Austausch. Die Beiträge reichen von Keynotes, über Podiumsdiskussionen bis hin zu einem Marktplatz der Möglichkeiten. Die Veranstaltung findet hybrid statt, wobei alle Tagespunkte online zugänglich sind und aufgezeichnet werden. Am Abend des ersten Tages laden wir zu einem Konferenzdinner ein, bei dem sich alle vor Ort Teilnehmenden in entspannter Atmosphäre vernetzen können. Mit der Veranstaltung richten wir uns an Multiplikator:innen, die Entscheidungsebene und Hochschullehrende.

Der IQOer – Ein Instrument zur Erfassung der Qualität von OER

Die Qualität von freien Bildungsressourcen umfasst eine Vielzahl von Aspekten. Generell lassen sich dabei technische, pädagogisch-didaktische sowie inhaltliche Aspekte unterscheiden. Prof. Olaf Zawacki-Richter von der Universität Oldenburg und Prof. Kerstin Mayrberger von der Universität Hamburg unternahmen 2017 den Versuch, ein umfassendes Modell der Qualität von OER zu entwickeln. Hierzu betrachteten sie acht internationale Ansätze zur Qualitätssicherung von Lernmaterialien und integrierten diese zu einem übergreifenden Modell.

Skala „Fachwissenschaftliche Orientierung“ (IQOer), Grafik: , CC BY 4.0

Ein Beitrag von Wolfgang Müskens und Olaf Zawacki-Richter

Am Beispiel der Hamburg Open Online University wurde dann 2018 ein erster Vorschlag erarbeitet, wie sich dieses Modell in ein Instrument zur Erfassung der Qualität von OER (IQOer) umsetzen ließe. Dieses Instrument wurde seither kontinuierlich weiterentwickelt und kann in der aktuellen Entwicklungsversion unter ResearchGate frei heruntergeladen werden.

Die Skalen des IQOer

Der IQOer besteht aus sieben Kernskalen, die sich auf nahezu alle OER anwenden lassen:

  • Fachwissenschaftliche Fundierung,
  • Inhaltliche Wiederverwendbarkeit,
  • Anwendung und Transfer,
  • Hilfestellung und Support,
  • Motivation,
  • Struktur, Navigation und Orientierung sowie
  • Design und Lesbarkeit.

Darüber hinaus gibt es fünf spezifische Skalen, die sich nur auf OER anwenden lassen, die besondere Gestaltungsmerkmale besitzen:

  • Zielgruppenorientierung,
  • Alignment,
  • Assessment und
  • Interaktivität.

Schließlich umfasst das Instrument auch noch vier Skalen zur Zugänglichkeit, deren Erfassung jedoch technische Expertise erfordert:

  • CC-Lizenz,
  • Zugänglichkeit für Menschen mit Beeinträchtigungen,
  • Zuverlässigkeit und Kompatibilität,
  • Technische Wiederverwertbarkeit.

Die Kernskalen und die spezifischen Skalen des IQOer liegen jeweils in einer Lang- und einer Kurzversion vor. Je nach Einsatzszenario kann die Anwender*in entscheiden, welche dieser Versionen verwendet werden soll. Die Kurzskalen bestehen aus jeweils fünf Abstufungen, wobei die mittlere (hellgrüne) Stufe den Mindeststandard beschreibt und die oberste Stufe einen Premiumstandard.

Die Validierung des IQOer

Von 2018 bis 2022 wurde das Instrument im Rahmen einer Validierungsuntersuchung weiterentwickelt. Die Validierung eines pädagogischen oder psychologischen Messinstrumentes ist ein aufwändiger und komplexer Prozess. Man kann sich daher die Frage stellen, ob der Aufwand für eine Überprüfung der Qualität eines Messinstrumentes überhaupt gerechtfertigt ist. Warum sollte ein Instrument zur Erfassung der Qualität von OER überhaupt validiert werden?

Bei einem medizinischen Messinstrument (z.B. einem Blutdruckmessgerät oder einem Pulsoximeter, das die Sauerstoffsättigung des Blutes misst), ist es unmittelbar einsichtig, wie wichtig die Güte der Messung ist. Eine fehlerhafte Messung kann zu falschen Diagnosen und damit zu einer gefährlichen Fehlbehandlung der Patient*in führen.

Auch bei mangelhafter Güte eines Messinstrumentes zur Erfassung der Qualität von OER können die Folgen erheblich sein: So können bei einem Peer-Review Instrumente mit hoher Qualität fälschlicherweise abgelehnt werden oder umgekehrt kann einer Ressource mit erheblichen Qualitätsmängeln zu Unrecht eine hohe Qualität bescheinigt werden. Auch hier kann ein Instrument mit mangelnder Güte somit zu fehlerhaften Messungen und damit zu falschen Entscheidungen führen.

Um die Qualität eines medizinischen Messinstrumentes zu erfassen, kann man beispielsweise überprüfen, ob wiederholte Messungen zum gleichen Ergebnis führen (Retest-Reliabilität), ob die Messungen zweier ähnlicher Messgeräte übereinstimmen (Paralleltest-Reliabilität) und ob zwei unterschiedliche Ärzt*innen bei der gleichen Patient*in zum gleichen Ergebnis kommen (Objektivität). In ähnlicher Weise wurde auch die Qualität des IQOER im Rahmen der Validierung überprüft.

An der Validierungsuntersuchung, die im Rahmen des vom BMBF geförderten Projekts „Digitale Bildungsarchitekturen – Offene Lernressourcen in verteilten Infrastrukturen – EduArc“ stattfand, nahmen insgesamt 95 Personen teil. Es handelte sich um Studierende und Mitarbeiter*innen unterschiedlicher Disziplinen an der Universität Oldenburg. Diese hatten jeweils die Aufgabe zwei verschiedene OER mittels des IQoer zu bewerten. Dazu mussten sie die entsprechenden Ressourcen durcharbeiten und anschließend anhand der Kriterien des Instruments bewerten. Insgesamt kamen dabei 101 unterschiedliche Ressourcen aus verschiedenen deutschen Online-Repositorien (u.a. Twillo, HOOU) zum Einsatz. Anhand der Analysen der so gewonnen Daten wurden die Formulierungen der Kriterien des IQoer überarbeitet. Durch diese sogenannte „Testoptimierung“ konnten die Gütekriterien des Messinstrumentes erheblich verbessert werden.

Die Skalen des IQOer in der aktuellen Version 17 verfügen nunmehr über eine hinreichende Reliabilität und Konstruktvalidität.

Einsatzmöglichkeiten des IQOer

Das Instrument kann in verschiedenen Szenarien eingesetzt werden. Die naheliegendste Anwendung liegt in der Nutzung durch die Autor*innen bzw. Entwickler*innen selbst, während der Erstellung einer OER. Hier kann der IQOer als eine Art Leitfaden für die umfassende Berücksichtigung der verschiedenen Aspekte von Qualität dienen.

Darüber hinaus ist aber auch bei der Auswahl bzw. Optimierung von Ressourcen der Einsatz des Instrumentes denkbar. So könnten Skalen des Instruments z. B. bei einem Peer-Review von OER zum Einsatz kommen.

Man sollte jedoch nicht vergessen, dass mittels eines Messinstruments wie dem IQOer stets nur die Momentaufnahme einer OER erfasst werden kann. Die Veränderung und Anpassung von Lernressourcen durch Reuse und Remix sind integraler Bestandteil der Idee von offenen Bildungsmaterialien. Hier muss zusätzlich zu geeigneten Messinstrumenten auch der Prozess der Entstehung, Nutzung und Überarbeitung in den Fokus der Qualitätssicherung rücken.

 

Creative Commons LizenzvertragDieser Text steht unter der CC BY 4.0-Lizenz. Die Namen der Urheber sollen bei einer Weiterverwendung wie folgt genannt werden: Wolfgang Müskens, Olaf Zawacki-RichterUniversität Oldenburg, für OERinfo – Informationsstelle OER.

Fachtagung: Awareness und Anreizinstrumente für OER

Gemeinsam mit dem Multimedia Kontor Hamburg bereitet das niedersächsische OER-Portal twillo in Partnerschaft mit dem Kooperationsnetzwerk OER (KNOER) zurzeit eine halbtägige Online-Fachtagung „Awareness und Anreizinstrumente für OER“ vor.

In der Veranstaltung wird exemplarisch der Frage nachgegangen, in welcher Form Hochschulen die Nutzung von OER gegenwärtig bereits unterstützen und welche Awarenessmaßnahmen und Anreizinstrumente künftig zu einer breiteren Integration von OER in die Lehrpraxis beitragen können.

OER-Policy Workshop

Eine OER-Policy ist eine Richtlinie, die Rahmenbedingungen und Rechtsklarheit für den Umgang mit OER an einer Hochschule schafft. Im Workshop informieren wir zu den Grundlagen der OER-Policy Implementierung an der Hochschule. Aufgezeigt werden u.a. Rahmung, Prozess sowie Gestaltungsmöglichkeiten und Tipps / FAQs.

Lehr- & Lernvideos konzipieren und realisieren — im Kontext von OER

Lehr- & Lernvideos bieten große Potenziale in der Lehre. Im Workshop wird der Prozess zur Konzeption & Realisation vorgestellt — im Kontext OER.

Die Anmeldung erfolgt via E-Mail bzw. über die Technische Informationsbibliothek Hannover, nähere Informationen finden Sie unter der angegebenen URL.

Die Veranstaltung wird im Rahmen des niedersächsischen OER-Portals twillo (https://twillo.de) realisiert — u.a. vom Projektpartner Hochschule Emden/Leer.

OER-Repositorien und -Referatorien für die Hochschule – auf einem Blick

Freie Materialien liegen heute nicht mehr nur verstreut im Netz. In der Welt der Hochschule gibt es mittlerweile einige zentrale wie dezentrale Anlaufstellen für OER. Und die Anzahl an OER-Repositorien und -Referatorien an Hochschulen wächst. Das erleichtert die Suche nach und die Verbreitung von offenen Lehr- und Lernmaterialien. Der Beitrag gibt einen Überblick über bestehende OER-Repositorien und -Referatorien einzelner Hochschulen, auf Bundes- und Länderebene sowie weitere deutschsprachige Angebote.
Weiterlesen >

Vorgestellt: Die OER-Planungshilfe von twillo

Die OER-Planungshilfe unterstützt Autor*innen bei der Konzeption und Erstellung ihrer OER-Materialien. Je nach Materialart und Lizenz, je nachdem ob Inhalte Dritter eingebracht werden, bietet die Planungshilfe spezifische Informationen. Neben lizenzrechtlichen stehen didaktische Hinweise im Mittelpunkt der ausgegebenen Leitfäden. Die OER-Planungshilfe ist ein Angebot der niedersächsischen OER-Plattform twillo — in einem ganzheitlichen Ansatz wird u. a. mit der Planungshilfe die Qualität von OER zu stärken versucht.
Weiterlesen >

Das OER-Portal twillo: Mit Vorlagen in das Feld OER starten

twillo ist das niedersächsische Portal für Open Education Resources (OER) in der Hochschullehre. Das vom niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur geförderte Projekt ist dabei mehr als ein Repositorium. Die Plattform bietet umfassenden Support zu OER — auch in Form praktisch nutzbarer Vorlagen analog zu den Fokusbereichen von twillo: zur Didaktik, zu Rechtlichem, zur Qualität.

twillo Vorlagen, Screenshot: twillo, nicht unter freier Lizenz
twillo Vorlagen, Screenshot: twillo, nicht unter freier Lizenz

Ein Beitrag von Carolin Eisentraut, Aliki Kaiser und Sönke Hahn

Sechs Partner realisieren gemeinsam twillo: die Technische Informationsbibliothek (TIB), das Zentrum für digitale Lehre, Campus-Management und Hochschuldidaktik der Universität Osnabrück (virtUOS), das E-Learning Academic Network Niedersachen (ELAN e.V.), das HIS-Institut für Hochschulentwicklung e.V., die CampusDidaktik der Hochschule Emden/Leer sowie StudIP e.V. Über die Projektphase (2019–2023) hinaus wird das OER-Portal twillo als nachhaltiges Angebot aktiv weiterentwickelt und stellt ein langfristiges Angebot mit Services als zentrale Anlaufstelle für OER dar.

Auf twillo finden Lehrende offene Bildungsmaterialien, können diese nutzen und eigene Bildungsmaterialien mit anderen teilen. Auch für Lernende kann twillo anregende Inhalte bieten. twillo setzt aber bereits vor dem Upload von OER an: So kann die Internetpräsenz von twillo, die Unterseite „Vorlage“, als erste Anlaufstelle fungieren, um in die Produktion eigener OER zu starten.

Unter anderem werden dort Hintergrundinformationen und Muster für eine OER-Policy an Hochschulen, didaktische Templates für verbreitete Lernmanagementsysteme (LMS) sowie ein Leitpfaden zum Erstellen von OER-Materialien geboten.

OER eine Basis verschaffen: Eine Vorlage für OER-Policies

Damit sich Lehrende im Umgang mit offenen Bildungsmaterialien auf sicherem Terrain bewegen können, bedarf es eines klaren Rahmens. Hochschulen können diesen in Form einer OER-Policy schaffen. Dabei handelt es sich um eine Richtlinie mit dem Ziel, OER nachhaltig an Hochschulen zu etablieren und Rechtsklarheit für alle Beteiligten herzustellen.

Die Muster-OER-Policy von twillo unterstützt Hochschulen bei der Erstellung einer eigenen Policy. Alle zu klärenden Fragen wie die richtige Lizenzwahl, Einräumung von Nutzungsrechten, Namensnennung und vieles mehr werden in der Vorlage behandelt. Zu jedem Punkt werden Beispiele gegeben und Formulierungsvorschläge geboten. Darüber hinaus stellt twillo auf der Seite „OER Grundlagen“ einen Einstieg zu den rechtlichen Aspekten von OER bereit.

OER und Didaktik zusammenbringen: Templates für Lernmanagementsysteme

Des Weiteren entwickelt das Team von twillo Templates didaktischer Lehr-Lern-Konzepte — für die LMS wie Moodle und ILIAS sowie für LiaScript. Die didaktisch strukturierten Kursvorlagen tragen dazu bei, LMS offener zu gestalten, indem sie es Lehrenden ermöglichen, sich ihre Kursgestaltung gegenseitig zur Verfügung zu stellen und noch stärker darüber auszutauschen — und damit potenziell auch zu entlasten. Bisher liegen Templates für die Lehr-Lern-Szenarien Forschendes Lernen, Problemorientiertes Lernen und Inverted Classroom vor. Ein klassisches Kursformat steht kurz vor Abschluss.
Die Kursvorlagen können auch als Unterstützung bei der Erstellung eigener OER herangezogen werden. Neuentstandene Kurse können natürlich gerne auf twillo als OER veröffentlicht werden.

Ein Leitfaden zum Erstellen von OER: Die OER-Planungshilfe

Der Prozess der Erstellung eigener OER steht im Mittelpunkt der OER-Planungshilfe. Sie unterstützt potenzielle Autor:innen bei der Erstellung ihrer Materialien anhand gezielter, nach Materialarten differenzierter Informationen. Interessierte können so ihr Vorgehen strukturieren und die Realisation ihrer OER antizipieren.

Das OER-Vorhaben wird durch die schrittweise Abfrage der Parameter eines angedachten Materials ermittelt: Materialart? Verwendung fremder Materialen? Lizenzen des entstehenden Gesamtwerkes? Die Hinweise zum Material werden schließlich als Leitfaden abgebildet. Der Leitfaden kann zur Archivierung und späteren Nutzung heruntergeladen werden. Dabei werden lizenz-rechtliche Informationen von kommunikativ-didaktischen Hinweisen zum jeweiligen Material begleitet. So soll die Qualität eines Materials von der Konzeption an gestärkt werden.

OER und twillo: Stete Progression

Wie OER das Potenzial bieten, weiterentwickelt zu werden, so entwickelt sich auch twillo immer weiter. Konkret erfährt die Planungshilfe derzeit eine Umstrukturierung. Die in der Planungshilfe anwählbaren Materialarten werden der Liste des OERSI angepasst. Der Suchindex OERSI kann übrigens ebenfalls via twillo erschlossen werden. Bereits die derzeitige Version der Planungshilfe bietet aber Unterstützung für die Produktion OER-konformer und didaktisch anregender Materialien.

Apropos Unterstützung: Jederzeit können Lehrende und OER-Interessierte den twillo-Support kontaktieren — support [dot] twillo [at] tib [dot] eu. Zudem besteht wöchentlich am twillo thursday die Möglichkeit, virtuell live und ohne Anmeldung mit dem Team des Portals in Kontakt zu treten und Fragen und Anregungen zu OER und twillo zu behandeln. twillo freut sich auf Ihren Besuch. Gerne natürlich auch über Niedersachen hinaus.

 

Creative Commons LizenzvertragDieser Text steht unter der CC BY 4.0-Lizenz. Die Namen der Urheber*innen sollen bei einer Weiterverwendung wie folgt genannt werden: Carolin Eisentraut, Aliki Kaiser und Sönke Hahn, twillo für OERinfo – Informationsstelle OER.

OERSI – Die Suche nach OER für die Hochschullehre

OERSI steht für Open Educational Resources Suchindex. Der OERSI ist eine zentrale Plattform zur Suche nach freien Bildungsmaterialien in der Hochschullehre und verbindet die OER-Repositorien der verteilten Landesinitiativen sowie weitere Quellen, wie zum Beispiel institutionelle Repositorien von Universitäten und Bibliotheken oder Fachrepositorien.
Weiterlesen >