Die aktuelle OER-Landschaft an deutschen Hochschulen

2015 kann in der OER-Bewegung in Deutschland als ein Jahr des Aufbruchs bezeichnet werden. Anfang des Jahres veröffentlichten das BMBF und die KMK eine gemeinsame Erklärung zur Nutzbarkeit von OER und Maßnahmen, die zur Erreichung dieser empfohlen werden (vgl. Kultusministerkonferenz et. al. 2015). Erstmals wurde auf Ebene der Bundespolitik offiziell anerkannt, dass „OER Potenziale für das Lebenslange Lernen bereithalten und deren Verbreitung in Deutschland zu unterstützen sei“, aber auch die „Schaffung entsprechender Rahmenbedingungen“ vonnöten sei, um diese Potenziale zu nutzen (vgl. Surmann 2017, 41). Daher kann der Bericht kann als Meilenstein für die Ankunft von OER im bildungspolitischen Mainstream gewertet werden.

Als Maßnahmen empfiehlt der Bericht u.a den Aufbau „einer neuen bzw. die Unterstützung bereits bestehender Plattformen im Internet, auf der Verweise zu verschiedenen OER-Quellen und, falls sinnvoll, auch OER-Materialien gebündelt bereitgestellt, gefunden und heruntergeladen werden können.“. Die Rechtssicherheit für die Nutzenden solle durch die Nutzung „spezieller OER-Lizenzen“ erhöht werden, die internationale Zusammenarbeit zu intensiviert und eine „Informations- und Koordinierungsstelle, insbesondere für die Bereiche Schule und Lebenslanges Lernen“ (vgl. ebd.  8f) geschaffen werden. In der Diskussion um OER werden folgende Rahmenbedingungen heute als zentral angesehen, um die Idee von OER in die Breite zu tragen:

  • Kompetenzentwicklung bei Lehrenden und Lernenden bezüglich der Erstellung und Nutzung von OER
  • Gewährleistung der Sichtbarkeit und Auffindbarkeit von OER-Materialien
  • Qualitätssicherung von OER-Materialien (vgl. Surmann 2017, 41)

Der folgende Artikel gibt Aufschluss darüber, welche OER-Aktivitäten an deutschen Hochschulen aktuell zu finden sind und inwieweit sie den genannten Aspekten entsprechen.

Hochschulprojekte aus der OER World Map

Die vom Hochschulbibliothekszentrum Nordrhein-Westfalen gepflegte OER World Map liefert zwar kein vollständiges Bild der OER-Landschaft, dient jedoch als Überblick über Verteilung und inhaltliche Ausrichtung der in Deutschland vorhandenen OER-Initiativen. Mitte Juli 2017 findet man in der OER World Map in Deutschland 461 Einträge. Darunter befinden sich Personen, Projekte, Institutionen, Services und Events. Forscht man weiter nach Projekten mit explizitem Hochschulbezug, findet man 24 Projekte über Deutschland verteilt. Es kann allerdings davon ausgegangen werden, dass es weitere Hochschulinitiativen gibt, die noch nicht eingetragen sind, da der Eintrag von den Projekten selbst und noch nicht systematisch durchgeführt wird.  Überdies engagieren sich Hochschulen auch in Projekten, die sich auf andere Bildungsbereiche, z.B. Schulen, beziehen. Der Bekanntheitsgrad der OER World Map scheint außerdem in NRW am höchsten zu sein, da hier die meisten eingetragenen Projekte zu finden sind. Im Umkehrschluss kann man davon ausgehen, dass mit wachsendem Bekanntheitsgrad der OER World Map auch die Zahl der Einträge aus anderen Regionen wachsen wird. Die Hälfte der Initiativen wird aus der OER-BMBF-Förderlinie finanziert. Immerhin die andere Hälfte finanziert sich aus anderen Quellen, was einen Hinweis darauf gibt, dass die Potenziale, die in der Arbeit mit OER liegen, in der Bildungslandschaft wahrgenommen werden.

Inhaltliche Schwerpunkte der Projekte

Die Projekte, die in der World Map aufgeführt sind, lassen sich anhand ihrer Maßnahmen grob in drei Kategorien unterteilen. Der häufigste Aspekt ist die Qualifizierung und Sensibilisierung von Multiplikator*innen und/oder Lehrenden für das Thema OER. Darauf folgt die Erstellung und Bereitstellung von OER, hierunter fallen sowohl die Erstellung von Materialien über OER als auch von Lehr- und Lernmaterialien zu anderen Inhalten, die unter einer offenen Lizenz stehen. Der dritte Aspekt, der inhaltlich in den Projekten zu finden ist, ist die Konzipierung und Bereitstellung von Infrastruktur für die Veröffentlichung und Nutzung von OER. Einige Projekte decken mehrere von den genannten Vorgehensweisen ab. Im Folgenden werden die Initiativen kurz vorgestellt.

Qualifizierung und Sensibilisierung von Multiplikator*innen und Lehrenden

Hierunter werden alle Maßnahmen gefasst, die auf die Kompetenzentwicklung von Hochschulakteur*innen abzielen. Mit Hochschulakteur*innen sind alle Personen gemeint, die entweder unmittelbar in der Lehre tätig sind oder aber in anderen Einrichtungen der Hochschule als Multiplikator*innen fungieren. Diese anderen Einrichtungen sind bspw. Bibliotheken, Medienzentren, E-Learning-Zentren oder Einrichtungen für Lehrerbildung. Unter den in der World Map aufgeführten Projekten finden sich zehn, die die Qualifizierung und Sensibilisierung explizit beinhalten.

Die Projekte unterscheiden sich darin, welche spezifische Zielgruppe adressiert wird. Im Projekt use-oer@htw-saar wird bspw. die gesamte Hochschule als Zielgruppe angegeben. Bei diesem Projekt handelt es sich um eine Informationskampagne mit dem Ziel, „die gesamte Belegschaft der HTW Saar für das Thema OER zu sensibilisieren, hochschulweit Kompetenzen hierzu aufzubauen, diese modellhaft anzuwenden und nachhaltig und dauerhaft zu implementieren.“. Die Lehrenden und das Beratungspersonal der HTW sollen als Zielgruppe für das Thema OER geschult werden, um danach für alle Hochschulangehörigen eine Multiplikatorenfunktion übernehmen zu können. Im Projekt werden gezielt diejenigen angesprochen, die bereits E-Learning-Akteurinnen und Akteure an der Hochschule sind. Das Projekt ist an die zentralen Serviceeinrichtungen der kleinen Hochschule (ca. 6000 Studierende) angeknüpft und wird vom BMBF finanziert. Neben Schulungen und Beratungsangeboten für die Zielgruppe soll das Thema OER aber auch durch Maßnahmen wie eine Website an der gesamten Hochschule sichtbar gemacht werden. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt die Universität Duisburg-Essen (UDE), die im Rahmen des QVM-Projekts OER-UDE die Verbreitung und Nutzung von OER als Teil der E-Learning-Strategie verankern möchte. Das Projekt wird gemeinsam vom Learning Lab (Lehrstuhl für Mediendidaktik) und dem Zentrum für Informations- und Mediendienste durchgeführt. Zielgruppe sind hauptsächlich die Lehrenden der großen (42000 Studierende) Zwei-Campus Universität im Ruhrgebiet. Neben expliziten Workshopangeboten zu OER wird das Thema hier auch in anderen E-Learning- und Hochschuldidaktikveranstaltungen aufgegriffen. Dabei wird auch die Synergie mit einem anderen am Learning Lab angesiedelten Projekt – Mainstreaming OER genutzt, das u.a. Hochschulakteur*innen in NRW in 4 Qualifizierungsmodulen Kompetenzen für die Arbeit mit OER vermittelt.

An der Universität Potsdam läuft mit dem Projekt OER.UP das Vorhaben, die nachhaltige Nutzung von OER an der Universität Potsdam und angrenzenden Hochschulen zu stärken. Mehrere Einrichtungen von innerhalb und außerhalb der Universität sind an dem Projekt beteiligt, dessen Kernstück ein Workshopangebot aus drei Modulen (OER allgemein, OER suchen, finden und nutzen, OER erstellen und veröffentlichen) darstellt. Neben der Qualifizierung wird bei diesen Workshops auch die Vernetzung als zentraler Punkt in der Förderung von OER hervorgehoben. Neben Hochschullehrenden spricht das Projekt auch explizit Existenzgründer*innen an, die Unterstützung in Anspruch nehmen können.

Allgemein an Multiplikator*innen im e-Learning-Bereich wendet sich das Projekt ProOER der Universität Bremen. Die Maßnahmen zur Förderung von OER sollen in bestehende Strukturen integriert werden. Für die Durchführung ist das Zentrum für Multimedia in der Lehre (ZMML) verantwortlich, das auch weitere E-Learning-Themen abdeckt. Die Zielgruppe der Mitarbeitenden von Medienzentren wird vom Projekt OERinForm anvisiert. Betrieben wird es durch die „Arbeitsgemeinschaft der Medienzentren an Hochschulen“ (AMH e.V.), die durch Einrichtungen von sechs Hochschulen vertreten wird. Es wird ein Beratungskonzept für die Mitarbeitenden von Medienzentren entwickelt, mittels dessen diese Situationen aus ihrem Arbeitsalltag OER-gerecht aufarbeiten. Parallel dazu werden kurze Erklärvideos zu OER produziert. Grundlage der Arbeit ist die Analyse der Tätigkeit der Mitarbeitenden der Medienzentren, in deren Alltag sich das Konzept einfügen soll. Einen ähnlichen Ansatz wählt das Projekt OpenUp vom Ilias e.V., das Lehrende in Schulen und Hochschulen zur Nutzung und Veröffentlichung von OER anregen möchte, zunächst aber „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der E-Learning-Teams und der mediendidaktischen Zentren in ihrer Rolle als Multiplikatoren informiert und qualifiziert.“. Die Besonderheit von OpenUp besteht darin, dass es nicht direkt an einer Hochschule angesiedelt ist, sondern vom Verein Ilias und der lernmodule.net GmbH getragen wird, die Inhouse-Workshops für Hochschulen anbieten.

Gezielt auf Lehramtsstudierende und damit auf einen Transfer in den Bereich Schule ist das Projekt MINT-L-OER-Amt von der RWTH Aachen ausgerichtet. Angesprochen werden in diesem Projekt die Fachdidaktiker*innen aus den naturwissenschaftlichen-technischen Fächern. Das Projekt trägt zur Verbreitung von OER sowohl in der Universität als auch in der späteren Berufstätigkeit der angehenden Lehrkräfte bei. Auch die OERlabs an der Universität Köln adressieren Lehramtsstudierende, indem als reguläres Studienangebot experimentelles Arbeiten mit OER durchgeführt wird. Hier zeigt sich, dass mit OER-Initiativen in der Hochschule häufig der Transfer nach außen schon mitgedacht wird.

Einen landesweiten Ansatz wählt das Projekt OER@RLP, das die „Planung, Durchführung und Etablierung von Maßnahmen der Sensibilisierung (Information) und Qualifikation zum Thema Offene Bildungsmaterialien“ in Rheinland-Pfalz anstrebt. Für den Bildungsbereich Hochschule engagieren sich hier der Virtuelle Campus Rheinland-Pfalz (VCRP) und das Distance and Independent Studies Center der TU Kaiserslautern. Sensibilisierung und Qualifizierung von Multiplikator*innen wird als oberstes Ziel des Projekts definiert. Inhaltliche Schwerpunkte dabei sind OER finden, OER nutzen, OER erstellen sowie OER teilen und bereitstellen. Bei der Projektbeschreibung wird allerdings auch betont, dass sich die angebotenen Qualifizierungsmodule in ein ganzheitliches Konzept zur Förderung von OER einpassen, das u.a. auch Beratung, Tools, Vernetzung und Anreizsysteme beinhaltet. Das Projekt selbst besteht aus den vier Handlungsfeldern Recherche, Informationsaufbereitung und Vernetzung, Information und Kommunikation, Qualifizierung und Medienproduktion. Bei den Qualifizierungsmodulen gibt es sowohl übergreifende Basis- als auch bildungsbereichspezifische Module.

Erstellung und Bereitstellung von OER

Einige Projekte gehen mit gutem Beispiel voran und erstellen Material unter freier Lizenz oder stellen von anderen erstelltes Material online zur Verfügung. Ein Einsatzbeispiel für OER zeigt das Projekt optes, an dem die Duale Hochschule Baden-Württemberg, die Hochschule Ostwestfalen-Lippe, die Universität Hamburg und der Ilias e.V. beteiligt sind. Optes bietet Lern- und Übungsmaterialien aus der Mathematik für Studierende und Studieninteressierte kostenlos unter einer Creative Commons Lizenz an. Auch Lehrende haben die Möglichkeit, auf die Materialien zuzugreifen und sie in ihren Lehrveranstaltungen zu verwenden. Für den Zugriff auf den kompletten Materialpool muss ein Benutzerkonto angelegt werden, Studieninteressierte können bereits ohne Login Mathematiktests absolvieren. Das Projekt entstammt dem Bund-Länder-Programm Qualitätspakt Lehre, das seit 2011 die Qualität von Lehre und Studium an deutschen Hochschulen verbessern soll.

Ein Vorreiter in der Bereitstellung von Lehrmaterial als OER ist die TU Darmstadt. Bereits seit 2009 existiert die Plattform OpenLearnWare, auf der Vorlesungsaufzeichnungen und Vortragsvideos unter offener Lizenz abrufbar sind. Betrieben wird die Plattform durch die Arbeitsgruppe E-Learning des Hochschulrechenzentrums (HRZ).

Aus studentischer Initiative an der Fakultät für Physik an LMU München hervorgegangen ist der Podcast The Wicked MU, auf dem Interviews, Aufzeichnungen von Qualifizierungsarbeiten und Erklärvideos zu physikalischen Themen zu finden sind. Sämtliche Materialien sind unter CC-BY-SA 4.0 lizenziert. Das bereits 2011 ins Leben gerufene Projekt verzeichnet zwar heute keine Aktivität mehr, die Inhalte sind jedoch trotzdem weiter aufzufinden, mittlerweile auch unter iTunesU. Hier zeigt sich, dass auch Bottom-Up Initiativen zu langfristiger Beachtung kommen können.

Ein Projekt mit großem Budget und weitreichender medialer Beachtung ist die Hamburg Open Online University (HOOU), ein Verbundprojekt der Hochschulen des Landes Hamburg, das die Vernetzung und den Austausch zwischen den Einrichtungen fördern soll. OER und deren kollaborative Erstellung über die Grenzen einzelner Hochschulen hinaus werden hierfür als ein Baustein gesehen. Die HOOU soll u.a. als Plattform für die Bereitstellung von OER etabliert werden, die an den Hamburger Hochschulen erstellt werden, darüber hinaus aber jedermann zur Verfügung stehen sollen. Eng mit der HOOU verbunden ist das Projekt SynLLOER, das einerseits durch mediale Präsenz z.B. durch das quartalsweise erscheinende Synergie-Magazin, aber auch durch eine offene Werkstatt zum Erstellen von OER und Workshops zu spezifischen OER-Themen „die Multiplikatoren von heute und morgen aktivieren und für OER sensibilisieren“ möchte.

Einen originellen Ansatz verfolgt die Hochschuldidaktik der Universität Siegen mit Kampagne zu OER. Als Teaser für das Thema werden Postkartensets erstellt, die einen informativen und spielerischen Zugang bieten. Daneben werden außerdem beispielhafte offene Bildungsmaterialien erstellt. Als Pilotprojekt wird aktuell das Grundgesetz als freie Bildungsressource als Grundlage für Lehrmaterialien verwendet.

Im Projekt civicOER wird eine Brücke zwischen der sogenannten Civic Education, also dem Lernen durch zivilgesellschaftliches Engagement und Open Education geschlagen. Da beide Bewegungen auf partizipativen Ansatz und dem gesellschaftlichen Engagement einzelner basieren, werden OER als Hebel gesehen, um die beiden Bereiche miteinander zu verknüpfen. Aus dem Projekt, das an den Universitäten Lüneburg, Frankfurt/Main und Eichstätt-Ingolstadt angesiedelt ist, soll u.a. die Erstellung und der Einsatz von OER für gemeinnützige Arbeit, etwa in der ehrenamtlichen Arbeit mit Geflüchteten, unterstützt werden.

Konzipierung und Bereitstellung von Infrastruktur

Erstellen Lehrende OER, wissen sie häufig nicht, wo sie das Material bereitstellen können, um es der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die meisten Hochschulen verfügen über Publikationsserver, die allerdings für die Bereitstellung von OER ungeeignet sind. Einige Projekte beschäftigen sich daher auch mit dem Aufbau von OER-Repositorien oder der Nutzung vorhandener Infrastrukturen für OER.

An der Universität Duisburg-Essen entsteht ein Moodle-Hub, auf dem es für Lehrende möglich sein wird, eigene Kurse als OER zu veröffentlichen. Das Prinzip dabei ist, dass die Materialien, die ohnehin für die Lehre bereitgestellt werden, ohne großen Aufwand einer Zweitverwendung zugeführt werden. Die Seite befindet sich noch im Beta-Status, in Zukunft sind umfassende Beratungsangebote geplant, um zu verhindern, dass Lehrende Material veröffentlichen, über dessen Nutzungsrechte sie nicht verfügen. Neben dem Moodle-Hub ist ein weiteres Repository im Aufbau, auf dem einzelne Materialien hochgeladen werden können wie bspw. Arbeitsblätter.

Das E-Learning-Team der Ruhr-Universität Bochum hat ebenfalls einen offenen Kursbereich aufgebaut. Im Rahmen des Projekts OpenRUB ist eine Plattform entstanden, auf der Lehrende der Ruhr-Universität ihre Materialien der Öffentlichkeit präsentieren können. Für den Zugang ist keine Universitätszugehörigkeit notwendig. Durch das Projekt ist es auch Außenstehenden möglich, einen Einblick in den Lehrbetrieb der Universität zu erhalten. Die Akquise der Lehrenden, die Material für die Plattform OpenRUB bereitstellen erfolgt proaktiv durch das E-Learning-Team. Studierende bieten zudem Beratung zum Thema OER an.

In Baden-Württemberg wird mit dem Aufbau eines zentralen OER-Repositories eine landesweite Lösung angestrebt. Das Hochschulnetzwerk Digitalisierung der Lehre fördert eine nichtkommerzielle institutionelle Rahmenstruktur für die Recherche, Veröffentlichung und Kommunikation von und über OER an. Federführend bei diesem Projekt ist das Informations-, Kommunikations- und Medienzentrum der Universität Tübingen (IKM).

Die genannten Projekte stellen selbstverständlich nur einen Ausschnitt aus den Maßnahmen zur Schaffung einer OER-Infrastruktur dar. Infrastruktur ist in jedem Vorhaben zur Förderung der Veröffentlichung von OER ein zentraler Faktor.

Fazit

Bei der Betrachtung der Projekte lässt sich zusammenfassen, dass sowohl Träger, Zielgruppen und Herangehensweisen der OER-Projekte im Hochschulbereich vielfältig sind. Die Träger der Projekte reichen von Lehrstühlen über Rechenzentren und gemeinnützige Vereine. Als Kooperationsprojekte mehrerer Hochschulen entsprechen einige Initiativen dem Openness-Gedanken in besonderer Weise, da dies eine gute Voraussetzung für eine kollaborative Arbeitsweise ist.

Interessant ist darüber hinaus, dass einige Projekte nicht auf einen der hier vorgestellten Themenbereiche beschränkt sind, sondern das Verbreiten des OER-Gedankens von verschiedenen Seiten angehen.

Abschließend sei darauf hingewiesen, dass die hier skizzierten Projekte allesamt keinen Schwerpunkt auf Fragen der Qualitätssicherung offener Bildungsmaterialien legen. Dennoch identifizierte Carolin Surmann diesen Aspekt als eine zentrale Rahmenbedingung. Hier zeigt sich deutlicher Bedarf, Fragen der Qualität von OER zu thematisieren, da die Lösung dieser Frage für OER den weiteren Weg in den Mainstream der Hochschullandschaft eröffnet. Die Möglichkeit einer zuverlässigen Qualitätssaussage über OER könnte das Vertrauen von Lehrenden in offene Bildungsmaterialien deutlich erhöhen.

Literatur

Kultusministerkonferenz; Bundesministerium für Bildung und Forschung; Arbeitsgruppe aus Vertreterinnen und Vertretern der Länder und des Bundes zu Open Educational Resources (OER) (2015): Bericht der Arbeitsgruppe aus Vertreterinnen und Vertretern der Länder und des Bundes zu Open Educational Resources (OER) -. Online verfügbar unter http://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/2015/2015_01_27-Bericht_OER.pdf, zuletzt geprüft am 14.07.2017.

Surmann, Caroline (2017): Open Education und Open Educational Resources – deutsche und europäische Policy im Überblick. In: Synergie. Fachmagazin für die Digitalisierung in der Lehre (03), S. 38–43. Online verfügbar unter https://uhh.de/2dxy1, zuletzt geprüft am 14.07.2017.

 

Creative Commons LizenzvertragDieser Text steht unter der CC BY 4.0-Lizenz. Der Name des Urhebers soll bei einer Weiterverwendung wie folgt genannt werden: David Eckhoff, Universität Duisburg-Essen für OERinfo – Informationsstelle OER.










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