Mit der Verabschiedung einer OER-Policy können Hochschulen klare Rahmenbedingungen für die Nutzung und Erstellung offener Bildungsmaterialien setzen und sich aktiv für einen freien Zugang zu Bildung und Wissen positionieren. Die Entwicklung einer Policy und deren Verankerung in den strategischen Zielen einer Hochschule einerseits und die Implementierung ihrer Grundsätze in der (Lehr-)Praxis andererseits bringen einige Herausforderungen mit sich.
Doch was passiert, wenn es endlich geschafft ist und die OER-Policy beschlossen und veröffentlicht ist? Beim mittlerweile 5. Netzwerktreffen zum Thema OER-Policy beschäftigen wir uns mit den Auswirkungen einer OER-Policy auf die Lehrpraxis. Nach einem kurzen Input von Expert:innen, die an ihrer Hochschule bereits eine OER-Policy verabschiedet haben, diskutieren wir die Fragen:
– Wie gestaltet sich die Hochschullehre mit einer verabschiedeten OER-Policy?
– Mit welchen Maßnahmen kann die Policy bestärkt und zum Leben erweckt werden?
Zielgruppe: Lehrende und Bildungspersonal, Universitätsbeschäftigte und Studierende, die sich für das Thema OER interessieren
Worin liegt der Nutzen der freien Verfügbarkeit von Lehrmaterialien und wer profitiert von der Öffnung und Zugänglichkeit von Bildungsressourcen? Wie kann am eigenen Hochschulstandort eine Kultur der Open Science befördert werden und damit nachhaltig die Qualität und Aktualität der Materialien sichergestellt werden? Diesen Fragestellungen gehen Paulina Rinne (HessenHub) und Markus Deimann (ORCA.nrw) im Hangout am 20.März um 15 Uhr nach, um den erfolgreichen Ansatz auch in Deutschland noch bekannter zu machen. Als Delegation reiste das Team zuletzt zur TU Delft, einer in Hinblick auf OER weit entwickelten Hochschule. Interessierte und Fachkundige sind herzlich eingeladen, am Hangout teilzunehmen. Eine Anmeldung ist nicht nötig, der Linkzugang ist hier zu finden.
Expert:innen:
Markus Deimann: Geschäftsführer des Landesportals ORCA.nrw
Paulina Rinne: Projektmanagerin bei Philipps-Universität Marburg
Die Universitäten Bielefeld, Dalarna (Schweden), Luxemburg und Ostrava (Tschechien) wollen im Rahmen des internationalen digiLLM-Projekt mit Lehrenden und Lernenden über die Inklusionssensibilität von digitalen Bildungsmaterialien und OER ins Gespräch kommen. Dazu wird ein digitales Ökosystem zum Austausch über offene Bildungsmaterialien geschaffen. Weiterlesen >
Es ist so weit: Die Bewerbungsphase für den Enter-Award ist eröffnet! Mit dem bundesweiten Preis für Open Access werden in diesem Jahr zum ersten Mal Menschen und Organisationen ausgezeichnet, die Forschungs- und Bildungsmaterialien frei zugänglich machen oder andere dabei unterstützen. Der Preis ist mit 1.000 Euro pro Kategorie dotiert.
Die Auszeichnung in fünf Kategorien richtet sich an Wissenschaftler*innen, Forschungseinrichtungen, Bibliotheken, Museen, Archive, Repositorien und alle anderen Engagierten. Bewerbungen für den Enter-Award sind ab sofort bis zum 30. April 2024 über die Webseite https://enter-award.irights-lab.de/ möglich. Bis zum 22. April 2024 können auch Kandidat*innen einfach per E-Mail vorgeschlagen werden. Die Preisträger*innen werden im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung Anfang Juli in Berlin geehrt.
Am 21. März 2024 findet eine Informationsveranstaltung zum Enter-Award inkl. Bewerbungscoaching statt. Dafür kann man sich hier anmelden.
Über alle Termine, Neuigkeiten und Informationen rund um den Enter-Award berichten wir außerdem in unserem Newsletter.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Vorhaben. Für die Umsetzung ist der Think Tank iRights.Lab verantwortlich.
„Wie soll ich denn diesen ganzen Kram lernen?“ Diese Frage stellen sich sicherlich viele Schüler*innen regelmäßig – so auch die Hauptfigur des kürzlich veröffentlichten Wissenschaftscomics „Vom Lern-Muffel zum Lern-Ninja: Eine kurze Anleitung zum Selbstorganisierten Lernen“. Die Antwort darauf liefert wenige Seiten später der Roboter-Freund: „Versuch’s doch mal mit Selbstorganisiertem Lernen“, schlägt er vor.
… hast Fragen zur Arbeit von OERinfo oder zu OER im Allgemeinen?
… interessierst Dich für eine unserer dreiteiligen wOERkshop-Reihen für Deine Einrichtung?
… möchtest über Dein/e/n Projekt, Initiative oder Service im Rahmen unseres Blog oder Podcast zugehOERt berichten?
… hast vielleicht Anregungen bezüglich unseres Systematic Mapping und der Weiterentwicklung der OER World Map?
Dann komme gerne mit Deinem Anliegen in unsere offene Online-Sprechstunde “Open ThOERsday”!
Jeden letzten Donnerstag im Monat lädt das OERinfo-Team ab 13 Uhr zum offenen Austausch und Besprechen Deiner Fragen oder Ideen ein.
Susanne Grimm: Koordination, Communitybuilding
Johannes Appel: Communitybuilding
Angela Karnoll: Social Media, Blog und Kommunikation
Shahla Rasulzade: IT-Infrastrukturen
In dieser Online-Veranstaltung lernen Sie die Merkmale offener Bildungsmaterialien kennen und reflektieren deren Chancen und Herausforderungen. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Urheberrecht und der offenen Lizenzierung. In interaktiven Übungen erfahren Sie, wie Sie offen lizenzierte Bildungsmaterialien in Ihre Lehre einbinden können und was bei der Erstellung eigener OER zu beachten ist. Gemeinsam nehmen wir didaktische Fragen rund um OER in den Blick und diskutieren Qualitätsdimensionen offener Bildungsmaterialien
Das H5P-basierte Tool „OER & Recht. Rechtslotse OER-Produktion“ sensibilisiert für rechtlich relevante Aspekte bei der Produktion und Veröffentlichung von OER-Materialien. Es leitet Nutzende durch wichtige Rechtsfragen, die im Zuge der Erstellung von OER aufkommen können und gibt zielgerichtet rechtliche Hilfestellung. Möchten Nutzende ihr Wissen zu einer bestimmten Frage vertiefen, können sie optional die jeweils verlinkten Informationen nachlesen und ihre OER bei Bedarf nachjustieren.
Ein Beitrag von Andrea Schlotfeldt für die Hamburg Open Online University
Niemand hat das Rechtliche mit der Muttermilch aufgesogen
Möchte man Lehrende motivieren, ihre Lehrmaterialien als OER zu veröffentlichen, damit möglichst viele davon profitieren können, begegnen einem nicht selten rechtliche Bedenken ihrerseits. Man habe keine Zeit, sich in Rechtsthemen einzuarbeiten oder an der eigenen Einrichtung gebe es keine Ressourcen für Rechtsberatung. Und das mit der CC-Lizenzierung sei auch nicht so trivial, wie manche es darstellten.
Unbestreitbar ist: Die Einwände sind vollkommen berechtigt. Auch wenn die rechtliche Komplexität einzelner OER sehr unterschiedlich ausfallen kann, bedarf es einer gewissen Einarbeitung in die CC-Lizenzierung und rechtliche Fragestellungen. Darf ich in OER regulär zitieren? Wie muss eine Foto-Einwilligung ausgestaltet sein, damit sie den OER-Besonderheiten entspricht? Manchmal weiß man tatsächlich gar nicht so genau, wo rechtliche Risiken überhaupt liegen könnten.
Niederschwellige Unterstützung bei Rechtsfragen
Diese Situation greift der H5P-basierte „Rechtslotse OER-Produktion“ der Hamburg Open Online University niederschwellig auf. Anhand eines sog. Branching Szenarios lässt sich ohne hohen Zeitaufwand herausfinden, inwieweit geplante oder bereits umgesetzte OER Rechtsthemen tangieren und was bei der CC-Lizenzierung zu berücksichtigen ist.
Bestimmte Fragestellungen führen die Nutzenden durch das Tool. Der Informationsstand, der Grad der Sensibilisierung und auch die Bereitschaft, sich in Rechtsthemen einzuarbeiten, können stark variieren. Hinzu kommt, dass OER in rechtlicher Hinsicht unterschiedlich komplex ausfallen. Hier setzt der Rechtslotse an: Die Nutzenden werden dort abgeholt, wo sie mit ihren Kenntnissen stehen. Sie können für sich entscheiden, an welchen Punkten sie in die Tiefe gehen möchten. Dies kann Fragen der Miturheberschaft, der Nutzung fremden Materials in OER, der Vergabe der passenden CC-Lizenz oder auch Datenschutzaspekte betreffen. Anhand zahlreicher geprüfter Links lässt sich das eigene Wissen so an Stellen, bei denen Bedarf besteht, vertiefen.
Rechtliche Sensibilisierung 24/7
In Zeiten knapper Zeitressourcen allerorten ist es nicht trivial, Lehrende angemessen mit Rechtsinfos zu versorgen, ohne sie gleichzeitig mit juristischen Feinheiten zu überfrachten. Der Rechtslotse sensibilisiert unabhängig von der Verfügbarkeit oder Erreichbarkeit juristischen Fachpersonals zu jeder Tag- und Nachtzeit für Rechtsthemen. Der Aufwand beträgt schätzungsweise ca. 30 Minuten.
Das Tool kann eine ggf. erforderliche Rechtsberatung nicht ersetzen, aber durchaus zu vielen Fragestellungen eine fundierte Orientierung geben. Ergänzend helfen die Teilnahme an Rechtsworkshops oder -sprechstunden, wie etwa die HOOU aber auch twillo, ORCA.nrw und andere sie anbieten, oder auch die Plattform OER FAQ weiter.
Interaktive Inhalte einfach mit H5P erstellen
Wunderbar funktioniert hat die Zusammenarbeit bei der Konzeption und Umsetzung des Tools. Nach einer Grobkonzeption zu den relevanten rechtlichen Fragen durch die Juristin Andrea Schlotfeldt kam die Grundidee des Medientechniker und -didaktikers Jakob Kopczynski, das Ganze mit dem H5P-Branching Szenario umzusetzen – was dann wiederum in Teamarbeit erfolgte.
Die Tatsache, dass H5P in Unterricht und Lehre generell, auch aufgrund der Niederschwelligkeit der Anwendung, gern eingesetzt wird, ist kein Geheimnis. Speziell das sog. Branching Szenario ist allerdings hervorragend geeignet für Anwendungsfälle wie den vorliegenden. H5P selbst schreibt zu diesem Content Type: „Das Verzweigungsszenario ist ein flexibler Inhaltstyp, der es den Autor*innen ermöglicht, den Lernenden eine Vielzahl von interaktiven Inhalten und Auswahlmöglichkeiten zu präsentieren.“
Rechtslotse OER-Produktion bereits an vielen Stellen nachgenutzt
Erfreulich war für uns als Ersteller*innen, dass eine rege Nachnutzung stattfindet. So ist der Rechtslotse inzwischen auf diversen Hochschulwebsites und OER-Plattformen eingebettet. Für die im Dezember aktualisierte Version V2/2023 wurden alle Links auf Aktualität überprüft und noch zwei Slides zu KI & OER hinzugefügt. Das Tool kann bei Bedarf hier heruntergeladen, ganz im Sinne des Remixes von OER bei Bedarf auch um weitere Themen ergänzt und/oder anders gestaltet und dann neu veröffentlicht werden.
Informationen zum Tool:
H5P-Branching-Szenario “OER & Recht. Rechtslotse OER-Produktion“, CC BY 4.0 (V2/2023)
Idee und Umsetzung:
Andrea Schlotfeldt (Juristische Beratung/Team HOOU@HAW)
Jakob Kopczynski (Medientechnik/-produktion/Team HOOU@HAW)
In der ersten Verfahrensstufe der OER-Förderrichtlinie (OE_Struktur) im Rahmen der OER-Strategie des BMBF sind dem DLR Projektträger noch bis spätestens 01. März 2024 zunächst Projektskizzen vorzulegen. Mit der Abwicklung der Fördermaßnahme hat das BMBF den DLR Proketträger beauftragt. Die fachlichen Ansprechpartner Daniela Bickler und Nina Grüter sind per Telefon und E-Mail zu erreichen. In den bisherigen Beratungsgesprächen wurden bereits zentrale Fragen gestellt, die der DLR-PT im Folgenden in Form eines FAQ zur OE_Struktur beantwortet.
Im Mittelpunkt stehen die für Schule und Schulumfeld verantwortlichen Akteure bei den Schulträgern, die die organisatorischen und technischen Voraussetzungen für digitale Bildung in der Schulpraxis verantworten.
Sarah-Isabella Behrens (Bündnis Freie Bildung) lädt als Koordinatorin und Gastgeberin zu einer offenen Austauschrunde ein, um über die Richtlinie zu sprechen. Ansprechpersonen des DLR Projektträgers werden ebenfalls anwesend sein, um mögliche Fragen zu beantworten.