Wie umgehen mit ungezielter Offenheit von OER? Twitter-Diskussion zu #untargetedopenness

Screenshot NodeXL-Graph von der Konferenz OER19, nicht unter freier Lizenz

In der Session ”Won’t somebody PLEASE think of the learners?” How to overcome the Helen Lovejoy Syndrome of OER bei der Konferenz OER19 am 11. April 2019 in irischen Galway, die an den Meinungsbeitrag „Kann denn nicht ein einziges Mal jemand an die Lernenden denken?!“ von Jöran Muuß-Merholz anschloss, lud Markus Deimann die Teilnehmenden dazu ein, sich mit Fragen zur ungezielten Offenheit von OER auseinanderzusetzen.

Wie umgehen mit ungezielter Offenheit von OER?

In seinem Meinungsbeitrag „Kann denn nicht ein einziges Mal jemand an die Lernenden denken?!“ warnte Jöran Muuß-Merholz davor, dass mit dem Mainstreaming von OER die Lernenden aus dem Blick verloren werden könnten. Anbieter von OER gingen davon aus, dass sie für die die Lernenden mitdenken und ihre OER-Angebote an den entsprechenden Bedürfnissen ausrichten müssten. Zu diesem Zweck machten sich die Anbieter Gedanken über Bedarfe, Zielgruppen und Anwendungsszenarien. Übersehen wird jedoch, dass dabei niemals die unendliche Vielfalt des Lernens mitgedacht werden kann.

In der Session ”Won’t somebody PLEASE think of the learners?” How to overcome the Helen Lovejoy Syndrome of OER bei der Konferenz OER19, die an den Meinungsbeitrag von Jöran Muuß-Merholz anschloss, lud Markus Deimann die Teilnehmenden dazu ein, sich mit Fragen zur ungezielten Offenheit von OER auseinanderzusetzen. Nachdem bereits in den Kommentaren zum Meinungsbeitrag zu dem Thema diskutiert worden war, tauschten sich die Teilnehmende der Session unter dem Hashtag #untargetedopenness bei Twitter darüber aus.

Die Präsentationsfolien von Markus Deimann stehen zum Abruf bereit und der Live-Stream zur Session liegt als Aufzeichnung vor.

Die zu diskutierenden Fragen

Kann man OER erstellen, ohne dabei an konkrete Nutzungsszenarien/die Nutzung allgemein oder an eine Zielgruppe zu denken? Gibt es Beispiele dafür, dass OER nicht wie vom Produzenten vorgesehen eingesetzt wurde? Und wo finden sich Beispiele für den überraschenden Einsatz von OER, wo sind Materialien in einem völlig anderen als dem gedachten Kontext genutzt worden oder von einer ganz anderen Zielgruppe, als die, die eigentlich adressiert werden sollte?

OER produzieren ohne Nutzung oder eine Zielgruppe im Blick zu haben?

Die erste Frage an die Teilnehmenden der Session lautete: „Have you ever produced OER without usage /an audience in mind?“ (Hast du schon einmal OER produziert ohne dabei die Nutzung oder eine Zielgruppe im Blick gehabt zu haben?) Wir dokumentieren einige Antworten von Teilnehmenden der Session.

Nicht zu wissen wie ein OER verwendet wird ist ein Feature, kein Fehler.

Nicht zielgerichtete Offenheit kann darin bestehen, Fotos oder Gedichte offen auf Social Media zu präsentieren ohne ein bestimmtes Publikum im Auge zu haben: aber nicht immer zum Vorteil des Künstlers.

Schreiben in erster Linie, um die eigenen Gedanken zu erfassen und sie zu anzunehmen.

Als Wikimedianer Texte, Daten und Bilder minimal zu beeinflussen. Andere werden den besten Nutzen für ihren Kontext, ihre Lernenden, ihre Ziele finden.

Der Zweck, der bei der Herstellung von OER im Vordergrund steht, kann im Vergleich zu den tatsächlichen Anwendungen trivial sein.

Beispiele für und Gedanken zu OER, die nicht wie vorgesehen verwendet wurden?

Frage zwei lautete: „Bist du schon einmal auf Beispiele gestoßen, bei denen OER nicht wie vorgesehen eingesetzt wurde? OER also nicht in dem vom Produzenten intendierten Sinne zum Einsatz kamen?“ (Have you ever encountered examples when OER was not used as intended? OER were not used for the purpose intended by the producer?) Hier Antworten von Sessionteilnehmer*innen:

Bilder in Präsentationsfolien werden rekontextualisiert.

Zu Wikipedia beizutragen, ist #untargetedopeness und manchmal wird der Inhalt auf unerwartete Weise wiederverwendet.

Nichtnutzung als unbeabsichtigte Nutzung. Wie viele Ressourcen machen wir, die nicht angenommen werden?

Die 5Rs.

Das überraschende Teilen als Sinn von OER?

Ungeahnte Kontexte und nicht adressierte Zielgruppen für die selbsterstellten OER?

Die dritte und letzte Frage an die Teilnehmenden hieß: “Hat dich der Einsatz von OER schon einmal überrascht, weil er nicht in dem von dir gedachten Kontext erfolgte oder eine andere Zielgruppe adressierte, als von dir gedacht? Kannst du Beispiele nennen?“ (Have you ever been surprised by the use of OER because it did not take place in the context you had in mind or because it addressed a different target group? Please specify.) Hier ihre Antworten:

Unerwartete Nutzung eines MOOCs.

Beispiele für die unbeabsichtigte Offenheit bei der Verwendung von Bildern in @WikiCommons: Van Goghs Sternennacht, Andre Geims Bild des schwebenden Froschs.

Wer weiß, wie 3D-Modelle auf Sketchfab neu gemischt und verwendet werden können? Darin liegt das Wunder und die Schönheit von „open“.

OER nicht als ein fertiges Produkt betrachten.

Der Hashtag #untargetedopenness landete auf Platz 7 der meistgenutzten Hashtags im Zusammenhang mit der #OER19.

Creative Commons LizenzvertragDieser Text steht unter der CC BY 4.0-Lizenz. Der Name des Urhebers soll bei einer Weiterverwendung wie folgt genannt werden: Gabi Fahrenkrog und Markus Deimann für OERinfo – Informationsstelle OER.

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