Mit der #OERde-Karte vorhandene OER Quellen in Deutschland identifizieren

OERinfo im Porträt: Das Hochschulbibliothekszentrum Nordrhein-Westfalen (hbz)

Jan Neumann, Foto: Sonja Borski, CC BY 4.0
Jan Neumann, Foto: Sonja Borski, CC BY 4.0

Jan Neumann ist als Leiter „Recht und Organisation“ beim hbz mit der Projektleitung des OER World Map Projekts befasst. In dieser Funktion kam er zur Informationsstelle OER.

Das hbz ist eine Dienstleistungseinrichtung für die Hochschulbibliotheken in NRW und Rheinland Pfalz.
Seit 2004 beschäftigt sich das hbz mit offenen Ansätzen und seit 2012 auch intensiv mit Open Educational Resources (OER). 2013/14 erhielt es von der Hewlett Foundation den Auftrag, die OER World Map zu entwickeln.
Im Gespräch erzählt Jan Neumann von der #OERde-Karte und seinen Aufgaben als Leiter des Projekts.

Jan Neumann studierte Rechts-, Wirtschafts- und Systemwissenschaften. Seit fast 10 Jahren arbeitet er beim Hochschulbibliothekszentrum NRW (hbz) und ist dort als Leiter des Bereichs Recht und Organisation mit der Projektleitung des OER World Map Projekts befasst. In dieser Funktion kam er zur Informationsstelle OER.

 

OERinfo: Was macht das hbz im Rahmen der Informationsstelle OER?

Jan Neumann: Die OER World Map wird in Form einer „OER Deutschland Karte“ in die OER Infostelle integriert. Auf dieser Karte werden möglichst umfassende Informationen zu Akteuren und Aktivitäten aus dem deutschen OER-Bereich zu finden sein. Dahinter steht eine Datenbank, in der Organisationen, Personen, Services (z.B. Repositorien und sonstige Online-Angebote), Projekte und Events gesammelt werden. Die World Map bietet darüber hinaus noch die Möglichkeit, alle Einträge miteinander schnell und einfach zu verlinken, so dass ein möglichst vollständiges, präzises und zuverlässiges Bild der deutschen OER-Bewegung gezeichnet werden kann. Wir sind damit unter anderem auch für den vom BMBF geforderten Vernetzungsaspekt der Informationsstelle OER zuständig, in dem wir eine Art Marktplatz für OER schaffen.

 

OERinfo: Wie wird das dabei helfen, die Informationslage zu OER in Deutschland zu verbessern?

Jan Neumann: Ich hoffe auf vielfältige Art und Weise. Das kann man vielleicht am besten anhand einiger Beispiele veranschaulichen:
Mit der OER Deutschland Karte wird es möglich sein, alle vorhandenen OER-Quellen in Deutschland zu identifizieren. Das kann in ganz unterschiedlichen Kontexten relevant sein. Eine Lehrerin kann so z.B. Angebote finden, die Materialien für ihr Fach enthalten, die zudem unter der von ihr präferierten offenen Lizenz stehen. Oder der Betreiber einer zukünftigen OER-Suchmaschine kann die Liste nutzen, um OER-Sammlungen zu finden, die er in seiner Suchmaschine indexieren möchte. Und schließlich bietet die gleiche Liste einem OER Entscheider, die Möglichkeit zu sehen, in welchen Fachbereichen noch keine OER- Bestände existieren und deshalb noch aufgebaut werden müssen.
Ein anderes Beispiel: Mit der #OERde-Karte wird es möglich sein, schnell und einfach andere Projekte aus Deutschland zu finden, die an ähnlichen Aufgaben arbeiten wie man selber. Mit der OER World Map geht dies sogar weltweit. Habe ich ein Projekt gefunden, so kann ich aufgrund der (im Idealfall) verlinkten Projektmitarbeiter direkt einen Ansprechpartner finden und kontaktieren. „Teilen“ gehört schließlich zu den Grundwerten der OER-Gemeinschaft. Wir wollen mit unserer Arbeit dazu beitragen, dass dies in der Praxis auch häufiger geschieht und zwar nicht nur mit Lernmaterialien, sondern auch mit Wissen und Erfahrungen.
Es gibt noch jede Menge weitere Anwendungsfälle. Die Sammlung der Daten ermöglicht die Erstellung von Statistiken, die als Grundlage für politische Entscheidungsprozesse dienen können. Im Augenblick gibt es da noch überraschend wenig Material. Einen ersten Eindruck, in welche Richtung das gehen könnte findet man z.B. beim OER Atlas (https://oerworldmap.wordpress.com/2016/03/08/printing-the-oer-world-map-the-oer-atlas/), den wir zusammen mit der Transferstelle für OER für das OER Festival Anfang 2016 produziert haben.

 

OERinfo: Was genau sind Deine Aufgaben innerhalb des Projektes?

Jan Neumann: Von der Perspektive des Infostellen-Projektes würde ich mich als Leiter des Teams „OER Deutschland Karte“ verstehen. Als solcher bin ich aktuell insbesondere dafür zuständig, die Anforderungen an die #OERde-Karte nach Vorgabe der Projektauftraggeber und -partner zu spezifizieren, an mein Entwicklungsteam weiter zu geben und die Ausführung der Arbeiten zu überwachen.

 

OERinfo: Ein Begriff, der sehr gerne im Zusammenhang mit OER genannt wird, ist „Potential“. Wo siehst Du in Deinem Arbeitsbereich ein besonderes Potential für OER?

Jan Neumann: Über die Frage muss ich erst einmal einen Augenblick nachdenken. Sofern meine Tätigkeit als Projektleiter der OER World Map gemeint ist, würde ich nicht sagen, dass mit OER ein besonderes Potential verbunden ist, da OER hier ja Grundlage und kontinuierliches Zentrum all unserer Arbeiten ist. Auf den Bibliothekssektor bezogen macht das schon mehr Sinn. Hier hatte ich ja schon oben erwähnt, dass Teilen und Kooperation seit jeher den klassischen bibliothekarischen Auftrag (mit-)definieren. OER bietet insofern den Bibliotheken die Möglichkeit, diesem Auftrag unbeeinträchtigt von Urheberrechten und Digital Rights Management nachkommen zu können.

Creative Commons LizenzvertragDieser Text steht unter der CC BY 4.0-Lizenz. Der Name des Urhebers soll bei einer Weiterverwendung wie folgt genannt werden: Gabi Fahrenkrog für OERinfo – Informationsstelle OER, Jan Neumann für Hochschulbibliothekszentrum Nordrhein-Westfalen.

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