Rückblick: Themen beim #OERcamp 2015

Sessionplanung beim #ecBER15 (EduCamp und OERcamp in Berlin)
Foto: Sessionplanung beim #ecBER15 von Jöran Muuß-Merholz unter CC BY 2.0 via Flickr

2015 gibt es zwar keine OER-Konferenz in Deutschland. Seit 2012 hat aber schon das vierte Jahr in Folge ein OERcamp stattgefunden. Für dieses Jahr ist es unter das Dach des EduCamps gezogen. Am 05. und 06. September wurde während des EduCamps in Berlin der thematische Bogen vom Lernen und Lehren mit Digitalen Medien bis zur aktuellen Debatte um die Nutzung und den Nutzen von OER gespannt. Von den insgesamt 69 Sessions des Wochenendes sind 14 namentlich als #OERcamp gekennzeichnet. Eine Übersicht über die Sessions vom Samstag findet sich hier, der Plan vom Sonntag findet sich hier. Die Diskussionen widmen sich den Schwerpunkten Rahmenbedingungen und Verwendung von OER, OER erstellen und OER finanzieren. Ein Überblick:

Rahmenbedingungen für OER in der beruflichen Bildung – und darüber hinaus

Die Rolle von OER in der Berufsorientierung ist ein kleiner Schwerpunkt der Sessions des OERcamps. Ulrich Ivens kommt in seiner Session zu dem Schluss, dass verschiedene Akteure in der Berufsbildung zusammen gebracht werden müssen. Digitale Medien spielten zwar bislang in der beruflichen Bildung nur eine relativ geringe Rolle, dies zu ändern wäre aber ein großer Gewinn. Ähnlich äußert sich auch Anne-Christin Tannhäuser, die in ihrer Session OER als Muss definiert. Luka Peters erkundet mit seiner Session OER in der Gesundheits(aus-)Bildung und stellt fest, dass es zwar einige Angebote gibt, aber auch eine Reihe von als offen deklarierten Quellen, die nicht eindeutig lizenziert sind. Hier gibt es, wie in vielen Feldern, einigen Handlungsbedarf.
Die Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen nimmt Karsten D. Wolf in den Blick. Er stellt das Projekt Eteachr vor, einen Online-Kurs zur Medienkompetenzentwicklung für Lehrpersonen. Das Konzept des Kurses wurde an der Universität Bremen entwickelt und erprobt, weitere Durchläufe werden auf Nachfrage angeboten.

Auf die besondere Situation von Flüchtlingen und deren Lernbefürfnisse geht Jan Pawlowski in der Session „OER im Chaos“ ein. Es wird deutlich, dass OER eine Möglichkeit bietet, Wissen und Orientierung zur Verfügung zu stellen. Besonders der Zugang zu Bildungsmaterialien und ein Verständnis davon, welche Inhalte für die unterschiedlichen Teilgruppen von Flüchtlingen besonders gebraucht werden, fehlt aber bisher.
Ein dringendes Anliegen ist die Unterstützung von Ehrenamtlichen in der Flüchtlingsarbeit. Hierzu wird in der Session von Jöran Muuß-Merholz die Idee des „DaZMooc für ehrenamtliche Deutschlehrer/innen“ entwickelt.

OER in der Schule

Wie überzeuge ich Kolleg/innen von OER?“ Argumente hierfür sammelt Thomas Hoyer mit den Teilgeber/innen seiner Session und kommt zu dem Schluss, dass Lehrpersonen eher nicht das Problem seien, sondern das System. Noch ist OER sehr unbekannt. Aber, so die Überzeugung, OER hat das Potenzial ein Gemeinschaftsgefühl zu erzeugen und letztlich einen Kulturwandel hervorzurufen.
Damit greift Thomas Hoyer geradezu einen Gedanken der Session von Margit Pollek auf. Die Mitarbeiterin des eLearning Cluster aus Wien fokussiert auf die Perspektive von Lehrpersonen, die oft unbedarft seien, was den Umgang mit rechtlichen Fragen bei der Nutzung und Verbreitung digitaler Inhalte angeht. Ein „Schummelzettel“ wird vorgestellt, der grafisch ansprechend aufbereitet, eine schnelle Übersicht über wesentliche Fragen zum Gebrauch freier Lizenzen bietet. Der Schummelzettel ist im Online-Kurs Webseite Open Air #2: Gratis online lernen erarbeitet worden.
Weitere schulische Perspektiven machen die Sessions „Erste Klasse Programmieren“ von Jan Pawlowski und „Lernplattform für Schulen“ von Sidro auf. Arne Spielhoff reflektiert seine Erfahrungen in der Erstellung von differenzierten NWT Materialien an der Gretel Bergmann Schule in Hamburg. Dabei werden die Schwierigkeiten bei der Kooperation zwischen Lehrpersonen und Schulen deutlich. Es ist eine Herausforderung, für gemeinsame Erstellung von Material zu werben und für eine Verbreitung der Materialien zu sorgen.
Eine Hürde ist es, die Erstellung von OER digital zu koordinieren und zu finanzieren. Gleich mehrere Sessions widmen sich diesem Thema: „Autorentool OER testen“ von Stephan Hoyer, „Aufbau/Betreuung einer Online-Community“ (Stephan Kulla), „1 Million Youtube Klicks“ (Andreas Wittke) und nicht zuletzt die „Finanzierung von OER Projekten“ (Stephan Kulla).

Ausblick auf 2016 – #OERde16

Jöran Muuß-Merholz stellt das Konzept der #OERde16 vor: Die #OERde16 wird aus drei Komponenten bestehen: 1. einem Festival, 2. einem Award und 3. einem Jahrbuch. Eine Diskussion entsteht um das Logo der Veranstaltung aber auch um Fragen der Ausrichtung. Damit ist das vorläufige Fazit des #OERcamps gezogen: Es bleibt lebendig und spannend.

Creative Commons LizenzvertragText steht unter der CC BY 4.0-Lizenz. Der Name des Urhebers soll bei einer Weiterverwendung wie folgt genannt werden: Sonja Borski für www.open-educational-resources.de – Transferstelle für OER.

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