Ganze (Lehr-) Bücher als OER zu veröffentlichen, ist im deutschsprachigen Raum noch nicht sehr verbreitet. Dabei gibt es inzwischen eine Reihe von Diensten, die als Werkzeug das Schreiben unterstützen oder eine Veröffentlichung von Büchern unter freier Lizenz ermöglichen. Wir stellen einige Dienste und Tools vor.
Publikationswerkzeuge
GitBook
Skripte zu Seminaren, Vorlesungen und Workshops liegen oft versteckt in Lernplattformen. Dabei könnten sie ebenso gut frei im Netz veröffentlicht werden, wo sie dann auch für Lernende und als Vorlage für andere Lehrende zugänglich wären.
Das kostenlose Publikationswerkzeug GitBook ermöglicht das gemeinsame Schreiben und Veröffentlichen von freien Büchern. Die Online-Plattform setzt auf Markdown, wodurch Texte und andere Inhalte auch leicht in anderen Programmen weiterverwenden lassen.
Über einen Online-Editor lassen sich Bücher erstellen, auch kollaborativ, die anschließend in den Formaten PDF, ePub und mobi exportiert werden können.
Vom OpenLab der Universität Hamburg steht eine Anleitung dazu bereit, wie man selbst OER mit GitBook veröffentlichen kann.
Was ist Markdown?
HackMD
HackMD funktioniert fast wie ein einfaches Etherpad, also ein Dokument im Netz, das über einen Link zugänglich ist. Markdown-Editoren bieten allerdings mehr Möglichkeiten bei Formatierung und Gestaltung von Inhalten. So können z.B. Bilder, Filme, mathematische Formeln, Fußnoten oder interaktive H5P-Module eingebunden werden.
Dokumente können in HackMD als Markdown, HTML oder im OpenDocument-Format .odt heruntergeladen und anschließend weiter bearbeitet werden.
Wie HackMD funktioniert und welche Möglichkeiten das Tool bietet, dazu hat Nele Hirsch ein Tutorial als Screencast bereitgestellt.
Texte selbst veröffentlichen
Pressbooks
Mit diesem auf WordPress basierenden Tool lassen sich via Browser einzeln oder im Team eBooks und Druckvorlagen erstellen. Die kostenlose einfache Nutzung von Pressbooks beinhaltet das Anlegen, Editieren und den Export von Dateien. Möchte man mehr als die einfache Nutzung, dann fallen Gebühren pro Buch an, die nach Serviceumfang gestaffelt sind.
Dateien, die auf Pressbooks produziert werden, können als Buch in verschiedenen eBook-Shops und/oder bei Print-on-Demand-Services veröffentlicht werden.
Zur Nutzung der Pressbooks-Installation hat die Hochschule Luzern (HSLU) eine Kurzanleitung erstellt, die detailliert die Funktionen von Pressbooks erläutert.
meinbestseller.de
Wer bereits ein fertiges Manuskript hat, kann dieses beim Anbieter meinbestseller.de mit oder ohne ISBN als Print-on-Demand oder als eBook verlegen lassen. Bei meinbestseller.de behalten Autorinnen und Autoren immer alle Rechte am eigenen Buch, wodurch auch Veröffentlichungen als OER unter einer offenen Lizenz, die man selbst bestimmt, möglich sind. Ein zeitliche Vertragsbindung gibt es nicht.
Wie das Verlegen über meinbestseller.de funktioniert, wird in Tipps und Tricks zur Veröffentlichung eines Buches umfangreich beschrieben.
Gibt es Ergänzungen?
Gibt es weitere empfehlenswerte Werkzeuge, die das Veröffentlichen von Büchern als OER ermöglichen oder erleichtern? Wir freuen uns über weitere Hinweise und Kommentare zu diesem Thema!
4 Kommentare zu “(Lehr-)Bücher als OER veröffentlichen – Tools, Tipps und Anleitungen”
Hallo,
ein Wiki eignet sich total gut für OER-Buchprojekte. Birgit Lachner hat hier z.B. Chemie-Bücher angefangen https://unterrichten.zum.de/wiki/Chemie/Buch-Projekte, auch die Unterrichtsreihe „Wir erforschen den Boden“ kann als Lehrbuch für Schüler_innen genutzt werden https://unterrichten.zum.de/wiki/Wir_erforschen_den_Boden
viele Grüße,
Mandy
Sehr guter Hinweis, danke, Mandy!
Viele Grüße, Gabi
Hallo und schönen guten Tag!
Herzlichen Dank für diesen spannenden Beitrag!
In diesem Zusammenhang war fand ich auch folgenden Artikel sehr informativ und aufschlussreich:
OER in der Praxis: so entsteht ein offenes Lehrbuch – https://www.zbw-mediatalk.eu/de/2018/07/promoting-oer-how-to-create-an-open-textbook/
Herzliche Grüße und eine sorglose Zeit
Bianka
Hallo Bianka!
Richtig, vielen Dank! Der Beitrag zum offenen Lehrbuch ist in der Tat ein guter Hinweis in diesem Zusammenhang. Wir haben zum offenen Lehrbuch auch ein Interview mit Max Heimstädt, einem der Autoren, geführt, das hier nachzuhören ist: https://open-educational-resources.de/oer058-organizing-openness/
Dabei geht es zwar weniger darum, wie und wo man selbst ein Buch als OER erstellen und veröffentlichen kann, aber zumindest bietet es einen Einblick in die Prozesse, die mit dem offenen Verfahren verbunden sind.
Viele Grüße
Gabi Fahrenkrog