Erfahrungsbericht: Voneinander Lernen beim Barcamp „TriebfedOERn“

Am 11. Dezember trafen sich 16 engagierte Teilnehmende aus Hochschulen in ganz Deutschland zu einer spannenden Veranstaltung unter dem Titel „TriebfedOERn“. Dies ist ein Barcamp, das im Rahmen des BMBF-geförderten Projekts „Ombrella“ der Deutschen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) stattfand. Der Fokus der Veranstaltung in der DJH Mannheim lag auf der Förderung von Open Educational Resources (OER) und Open Educational Practices (OEP). In sechs aufschlussreichen Sessions wurden wichtige Themen wie Anreize, Incentives und Rahmenbedingungen für die Nutzung und Weiterentwicklung von OER und OEP diskutiert.

Blick in Seminarraum, Tischgruppe mit Laptops und Unterlagen, Moderationstafel
Ideensammlung während des Barcamps „TriebfedeOERn“. Foto: Ombrella, nicht unter freier Lizenz

Ein Beitrag von Sonja Philipp

Obwohl die Gruppe auf den ersten Blick klein erscheint, waren die Gespräche von großer Bedeutung. Die Teilnehmenden brachten ihre Erfahrungen aus verschiedenen Hochschulen, Disziplinen und Erfahrungsschätzen ein, was zu einer Vielzahl von Perspektiven führte. Ziel war es, konkrete Handlungsansätze zu entwickeln, die Hochschulen dabei unterstützen können, OER und OEP noch stärker zu fördern und in den akademischen Alltag zu integrieren.

Die Themen der Sessions

In den sechs Sessions wurden zentrale Fragestellungen rund um die nachhaltige Verankerung von OER und OEP an Hochschulen behandelt:

  • OER: Motivation und Umsetzung: Welche Anreize, Fördermöglichkeiten und Hindernisse haben Lehrende ganz grundsätzlich?
  • Grenzen von OER: Wo kommt Offenheit an ihre Grenzen?
  • Maintanance und Portabilität: Wie lässt sich die Lebensdauer von Materialien verlängern?
  • Praktikabilität für E-Learning: Wie lassen sich OER möglichst gut nachnutzen?
  • OER-Service: Wie können bestehende Serviceeinheiten Impulse für mehr OER geben?
  • Sichtbarkeit und Anerkennung: Wie werden Leistungen von Einzelpersonen und Institutionen in Sachen OER besser wahrgenommen?

Vernetzung und Erfahrungsaustausch für mehr Innovation

„TriebfedOERn“ war nicht nur eine Plattform für den Austausch von Wissen und Ideen, die sich in den Workshops hochdynamisch weiterentwickelten. Es bot auch eine Gelegenheit zur Vernetzung zwischen Akteur*innen von verschiedenen Hochschulen und Einrichtungen.

Fazit: Eine kleine Gruppe, große Wirkung

Obwohl das Treffen mit nur 16 Teilnehmenden geradezu familiär war, so war es doch von entscheidender Bedeutung für die Weiterentwicklung von OER und OEP. Ein paar der Ergebnisse aus den Sessions sind:

  • OER-Nutzung als auch -Erstellung können vor allem durch Mediendidaktikzentren und den dort verorteten Kompetenzen gefördert werden.
  • Außerdem wurde mehrfach das Potential von „OER-Nuggets“, also kleinen Lehreinheiten statt großen, zusammenhängenden Ressourcen gesehen. Und das nicht nur in einem erhöhten Anreiz des Nutzens (kleine Inspirationen und Elemente statt ganzen Konzepte übernehmen), sondern auch im Weitergeben („Ich gebe kleine Elemente meiner Einführungsveranstaltung eher frei als alle Materialien.“) und der Handhabbarkeit für die technische und inhaltliche Aktualität der Materialien.
  • OER, beziehungsweise offene Lizenzierungen haben ihre Grenzen: gerade in geopolitisch angespannten Zeiten ist beispielweise die offene Lizenzierung von Bild- und Videomaterial mit Hinblick auf mögliche Zweckentfremdung mit ernstzunehmenden Sorgen und Risiken verbunden, wenn (Lehr-)Personen selbst abgebildet sind.
  • Ein Zertifikat nach dem Vorbild der OER-Zertifizierung in Österreich wird sehr unterschiedlich wahrgenommen: Während die einen hier die Möglichkeit einer Qualitätssicherung sehen, sehen andere hier vor allem wenig Prestige bei hohem Verwaltungsaufwand.

Der Austausch von Erfahrungen, die Identifikation von Herausforderungen und die Entwicklung gemeinsamer Lösungen ist ein weiterer Schritt, die Nutzung von offenen Bildungsressourcen in der Hochschullandschaft zu stärken. Die vollständige Dokumentation ist unter offener Lizenz auf https://bwsyncandshare.kit.edu/s/nyXk3ZmcZdryJni zur Verfügung gestellt.

Erst der Auftakt

Das Barcamp im Dezember 2024 soll erst der Anfang sein. „Die Erarbeitung und Bereitstellung der Ergebnisse ist nur die Vorarbeit für unser ‚lebendes Konzeptpapier‘“, sagt Sonja Philipp, Community Managerin des Projekts. „Hier wollen wir in einem offenen Austausch Ansätze weiterentwickeln und systematisieren, damit im Laufe des Projekts aus kreativen Ideen strukturierter Wissenszuwachs werden kann, aus dem wiederum praktische ToDos zu Anreizsystemen von OER an Hochschulen abgeleitet werden können.“ Interessierte können sich bei Fragen an oer [at] mosbach [dot] dhbw [dot] de wenden oder direkt mittels des offenen Conceptboards den derzeitigen Stand der Systematisierung abrufen oder direkt selbst aktiv mitgestalten, indem sie durch die Kommenatrfunktion ergänzen: https://app.conceptboard.com/board/r2eh-dxbo-hhg8-nkb2-5cbm. Darüber hinaus sind weitere Barcamps zum Thema Anreizsysteme in Planung. „Wir freuen uns über weitere Akteur*innen, die von unseren Erfahrungen profitieren oder sogar mitmachen können. Denn wenn wir eins in unserem Barcamp gelernt haben: als Community wissen wir mehr!“

 

Creative Commons LizenzvertragDieser Text steht unter der CC BY 4.0-Lizenz. Der Name des Urhebers soll bei einer Weiterverwendung wie folgt genannt werden: Sonja Philipp, DHBW Mosbach für OERinfo – Die Informationsstelle OER

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