Beginnt im 566-Einwohner-kleinen Williamsfield die große OER-Revolution für Schulen in den USA?
Das U.S. Department of Education hat am 16.9.2015 angekündigt, dass ein „First-Ever Adviser to Expand Access to Open Digital Resources in Schools“ zu sofort seine Arbeit aufnehme. Gleichzeitig veröffentlichte das Ministerium ein Video und einen Tweet, in denen OER als (mögliche) Erfolgsgeschichte für Schulen propagiert wird. In den USA werden diese Schritte als Meilenstein der OER-Entwicklung gesehen.
Im Einzelnen:
1. Die Pressemitteilung
Am 16.9.2015 veröffentlichte das US-amerikanische Bildungsministerium eine Mitteilung:
„The U.S. Department of Education announced today the hiring of the first ever open education adviser to lead a national effort to expand schools’ access to high-quality, openly-licensed learning resources. School technology expert Andrew Marcinek will serve in the Office of Educational Technology (OET) and focus on helping both K-12 and higher education connect with teaching, learning and research resources in the public domain that are freely available to anyone over the web. He will work with tool providers and developers, district and state leaders, and educators.“
(Die Bezeichnung „public domain“ mag in die Irre führen. Später ist im Text von „openly licensed learning resources“ die Rede.)
Die Aufgabe ist dem Office of Educational Technology (OET) des Ministeriums zugeordnet und wird von Andrew P. Marcinek (@andycinek) übernommen. Marcinek war bisher Director of Technology for Grafton Public Schools und Blogger für Edutopia.org.
2. Williamsfield / Video
Die Nachricht war am 15.9.2015 vom U.S. Secretary of Education Arne Duncan angekündigt worden. Er besuchte eine Schule in Williamsburg, Illinois. Der Ort hat nur 566 Einwohner, der Schulbezirk insgesamt umfasst ca. 300 Schüler. Duncan hatte die Schule hervorgehoben, weil sie die grundsätzliche Entscheidung getroffen habe, kommerzielle Schulbücher durch OER-Materialien zu ersetzen.
Das Bildungsministerium veröffentlichte ein Video, das die Geschichte der Schule erzählt:
3. Twitter
Ebenfalls am 16.9.2015 twitterte das Bildungsministerium mit den Hashtags #ReadyForSuccess und #GoOpen: „Was wäre, wenn jeder Schulbezirk zusagen würde, ein Schulbuch durch digitales, anpassbare Open Educational Resources zu ersetzen?“
What if every school district made a commitment to replacing 1 textbook with digital, adaptable #OER? #ReadyForSuccess #GoOpen
— US Dept of Education (@usedgov) September 15, 2015
Auch das Office of Educational Technology (OET, Teil des Bildungsministeriums) twitterte hier und hier.
4. Reaktionen
In den USA werden die aktuellen Entwicklungen als großer Schritt gewertet, nachdem vor 1,5 Monaten eine zivilgesellschaftliche Allianz entsprechende Forderungen an die Obama-Administration gerichtet hatte. Hier einige aktuelle Meldungen:
- Creative Commons USA: http://us.creativecommons.org/archives/1084
- New America: http://www.edcentral.org/williamsfieldoer/
- SPARC: http://www.sparc.arl.org/blog/education-department-hires-first-ever-open-education-advisor
- U.S. PIRG: http://www.huffingtonpost.com/ethan-senack/this-500-person-town-is-l_b_8141806.html
- Creative Commons: http://creativecommons.org/weblog/entry/45984
- SETDA: http://www.setda.org/2015/09/16/oer-implementation-sparks-national-interest/
- VCCS: http://edtech.vccs.edu/usdoe-hires-open-educator/
(Übernahme der Linkliste von Nicole Allen aus der Mailingliste OpenCon)
PS: Die Lizenzfrage
Sowohl Bildungsministerien wie auch der Blogpost von Creative Commons vermeiden Aussagen darüber, welche der CC-Lizenzen denn für sie OER seien. Etwas versteckt gibt Creative Commons USA in seiner FAQ „What’s Happening in Williamsfield?“ einen Hinweis: In Williamsfield wurden insbesondere Materialien weiter entwickelt, die vorab unter einer CC BY NC SA veröffentlicht wurden. Wie Creative Commons selbst sagt: „one of the most restrictive Creative Commons license“.