
Markus Deimann ist Head of Research and MOOC Maker bei oncampus/FH Lübeck. Auf seinem Blog widmet er sich dem Themenfeld Bildung und Technologie.
Ende Juni 2016 fand in Milton Keynes (UK) ein Treffen zu einer europäischen OER-Forschungsagenda statt. Dr. Markus Deimann (FH Lübeck) war dabei. Im Nachgang hat er sich mit der Transferstelle über das Treffen unterhalten.
Transferstelle für OER: Markus Deimann, um was ging es bei diesem Treffen?
Markus Deimann: Das Treffen diente dem Austausch und der Diskussion von OER-bezogenen Themen, insbesondere sollte eine europäische Perspektive herausgearbeitet werden. Im Unterschied zu den USA, die sehr auf Textbücher und den Kostenaspekt fokussiert sind, fehlt in Europa eine gemeinsame OER-Agenda.
Transferstelle für OER: Wer hat eingeladen und was war die Intention dahinter, ein solches Treffen abzuhalten?
Markus Deimann: Martin Weller von der Open University UK (OUUK) hat eine Reihe von OER-Akteur*innen eingeladen. Er ist einer der Vordenker in der Open Education-Szene, kennt die Entwicklungen sehr genau und setzte daher den Schwerpunkt „europäische Perspektive“. Da sich die europäischen Open-Bewegungen mittlerweile ziemlich ausdifferenziert haben, war dieses Treffen hilfreich , um unterschiedliche Positionen zu identifizieren und nach Gemeinsamkeiten Ausschau zu halten.
Transferstelle für OER: Wer hat teilgenommen?
Markus Deimann: Es nahmen Vertreter*innen bekannter Open-Organisationen (Open Education Consortium, Open Knowledge Foundation, OER Policy Forum), Angehörige der OUUK und weitere OER-Expert*innen teil.
Transferstelle für OER: Wo lagen die inhaltlichen Schwerpunkte und was wurde besonders diskutiert?
Markus Deimann: Es ging zunächst um eine Vorstellung aktueller Entwicklungen von verschiedenen Initiativen, z.B. dem Open Policy Forum. Danach wurden Forschungsschwerpunkte und Möglichkeiten zur Förderung disktuiert. Dazu bildeten sich zwei Gruppen: eine sollte Forschungsprojekte diskutieren und die andere war in der Rolle der Geldgeber und sollte über Ausschreibungen nachdenken. Danach stellten die Forscher*innen ihre Ideen vor und es gab erstaunlich viele Matches, d.h. die Vorschläge passten gut zu den Ausschreibungen.
Transferstelle für OER: Spielten auch die aktuellen Entwicklungen in Deutschland zu OER eine Rolle?
Markus Deimann: Ich habe über die aktuelle Lage (BMBF-Ausschreibung) und die nun erfreuliche Entwicklung (es wird eine OER-Infostelle geben) berichtet. Es war aber kein zentrales Thema (was auch für die anderen Länder galt). Im Zentrum standen die OER-Forschungsthemen.
Transferstelle für OER: Gibt es weitere Pläne und wie wird es weitergehen?
Markus Deimann: Ja, es wurde einhellig beschlossen, dass es weitergehen soll. Dies ist aber noch nicht so konkret . Eine Idee wäre, Anfang April 2017 die OER17 Konferenz in London dafür zu nutzen. Obschon eine Reihe wichtiger Open-Organisationen vertreten waren, gab es eher wenig Aktionismus. Es scheint, dass jede Organisation mit ihrer eigenen (politischen) Agenda beschäftigt ist. Eine rasche über-organisationelle Zusammenarbeit war so nicht möglich. Auf jeden Fall war es insgesamt ein spannender Prozess, den ich auch weiterhin begleiten will.
Transferstelle für OER: Vielen Dank für das Gespräch, Markus Deimann!
Das Interview führte Kristin Narr.
Text steht unter CC BY 4.0. Der Name des Urhebers soll bei einer Weiterverwendung wie folgt genannt werden: Kristin Narr für www.open-educational-resources.de – Transferstelle für OER.