Der OER-Canvas ist eine Vorlage, mit der OER-Projekte skizziert werden können. Wir haben ihn im Beitrag Der OER-Canvas: Eine Vorlage zur ersten Skizze von OER-Projekten hier im Blog vorgestellt. Wie man den OER-Canvas auch in Weiterbildungsseminaren zum Thema Open Educational Resources einsetzen kann, wird in diesem Beitrag gezeigt.
Einsatzmöglichkeiten des OER-Canvas
Der OER-Canvas unterstützt bei der ersten Skizze für ein OER-Projekt. Er kann dabei in unterschiedlichen Settings eingesetzt werden:
- zur Skizzierung erster Überlegungen für ein OER-Projekt durch Einzelpersonen – um dann z.B. in einem zweiten Schritt Überlegungen auf einem neuen Blatt zusammenzubringen.
- zur Diskussion und Skizze erster Überlegungen für ein OER-Projekt im Team (hier ist es u.U. hilfreich, die Vorlage größer auszudrucken) oder auch
- als Trockentraining für Teilnehmer*innen an OER-Fortbildungen und -Workshops.
In diesem Beitrag zeigen wir, wann und auf welche Weise der OER-Canvas in einer Weiterbildung zum Thema Umsetzung von OER-Projekten eingesetzt werden kann.
Benötigtes Vorwissen
Beim Canvas geht es darum, ein eigenes OER-Projekt zu entwickeln. Das funktioniert nur, wenn einige grundlegende Informationen zu OER für das eigene Projekt bereits geklärt sind: Was wird darunter eigentlich verstanden? Welche Lizenzen sollen für die entstehende Bildungsressource eingesetzt werden und warum? Die Teilnehmer*innen sollten auch schon einige OER-Initiativen und unterschiedliche -Formate, z.B. Wikis, Kurse in Lernmanagementsystemen oder auf MOOC-Plattformen bis zum Erklärvideo kennen gelernt haben. Da sich OER-Projekte auch häufig von traditionellen Vorhaben der Entwicklung von Bildungsressourcen unterscheiden, z. B. durch neuartige Arbeitsweisen (kollaborativ und online) oder Partnerschaften (z.B. auf freiwilliger Basis der guten Sache wegen) ist es auch hilfreich, dass die Teilnehmer*innen schon einige OER-Projekte kennen. Weiterführende Unterlagen dazu gibt es z.B. auf der Seite http://wOERkshop.wordpress.com.
Hinweise zur Methode: der Canvas im Workshopeinsatz
Die Arbeit am Canvas sollte in Einzelarbeit oder in Paaren erfolgen – es sind allerdings auch Teams mit bis zu vier Personen denkbar, wenn der Canvas vergrößert ausgedruckt wird (DIN A 1). Die Arbeit in Paaren und kleineren Teams ist vor allem dann zu empfehlen, wenn die Teilnehmer*innen keine große Erfahrungen mit der Erstellung von Bildungsmaterialien haben, es ihnen zum Beispiel schwer fällt, Lernziele oder Zielgruppen zu beschreiben.
Die Entscheidung für Einzel- oder Paararbeit kann man zudem davon abhängig machen, wie homogen die Themen sind, die in von den Teilnehmer*innen unterrichtet werden oder welche Methoden im Workshop sonst eingesetzt werden.
Weitere methodische Hinweise zur Arbeit mit dem Canvas in der OER-Weiterbildung
Für Teilnehmer*innen am OER-Workshop, die keine große Erfahrung mit der Entwicklung von Lernmaterialien haben, ist es hilfreich, einen Impuls zu geben, zu welchem Thema die Teilnehmer*innen eine Ideenskizze für ein OER-Projekt entwickeln können. Folgende Tipps können anregend sein:
- Planen Sie ein Projekt mit OER für Einsteiger*innen an Ihrem Arbeitsplatz!
- Entwickeln Sie ein OER-Projekt für Monster, die ein Erschreck-Training benötigen!
- Skizzieren Sie ein OER-Projekt für Anfänger*innen Ihrer Leidenschaft / Ihres Hobbies!
Für die konkrete Arbeit mit dem Canvas gibt es (mindestens) zwei Möglichkeiten:
Wenn es schon einen längeren OER-Input gab und Erfahrungen mit der Erstellung von Bildungsressourcen vorliegen, empfiehlt sich Einzelarbeit mit der anschließenden Präsentation der Projektideen (ggf. von ausgewählten Teilnehmer*innen) und eine anschließende allgemeine Diskussion offener Fragen und Herausforderungen.
Auch eine moderierte Bearbeitung des Canvas in Einzelarbeit ist möglich. Die Rolle der Workshop-Leiter*innen ist dabei, jeweils zu den einzelnen Abschnitten des Canvas kurze Einführungen zu geben, damit dann die Teilnehmer*innen an ihrer Projektidee in diesem Abschnitt Notizen machen und gleich offene Fragen stellen und besprechen können bzw. weiterführende Informationen erhalten. Der Input der OER-Trainer*innen ist vor allem da gefragt, wo es um die Entscheidung für eine Lizenz geht. Trainer*innen können auch bei der Frage unterstützen, ob es bestehende Materialien gibt, die weiter genutzt werden können und unter welchen Bedingungen sie verwendet werden können. Weiterhin kann der Blick darauf gelenkt werden, welche Partner*innen das OER-Projekt unterstützen könnten und wie Anreize zum Mitmachen geschaffen werden können.
Weiterführende Informationen
Für den aktuellen Kurs zu OER, dem COER17 auf der Plattform imoox.at, wurde das folgende Video produziert, bei dem gezeigt wird, wie der OER-Canvas bei der Entwicklung einer Online-Lerneinheit zu „Elefant Elli“ für Studierende genutzt werden kann, um erste Gedanken und Ideen rund um das geplante OER-Projekt systematisch festzuhalten.
Ein Kommentar zu “Der OER-Canvas Teil 2 – im Einsatz in OER-Weiterbildungen”