Mit einem systematischen Mapping erarbeitet OERinfo einen Überblick zu OER-Aktivitäten von Communities und Stakeholdern in verschiedenen Bildungsbereichen in Deutschland. Ziel der Bestandsaufnahme ist es, Lücken und Potenziale sichtbar zu machen und Ansatzpunkte für die Erweiterung der OER-Community zu identifizieren. Dieser Blogbeitrag gibt einen Überblick über aktuelle Entwicklungen rund um das Mapping sowie ein Ausblick auf geplante nächste Schritte.
Ein Beitrag von Johannes Appel
Das systematische Mapping von OERinfo
Im Rahmen der aktuellen Förderphase erarbeitet OERinfo einen strukturierten Überblick zu OER-Aktivitäten von Communities und Stakeholdern in verschiedenen Bildungsbereichen. Ziel dieser systematischen Bestandsaufnahme ist es, Lücken und Potenziale hinsichtlich des Themas OER sichtbar zu machen. Außerdem zielt es darauf ab, konkrete Ansatzpunkte zu identifizieren, um neue Akteure und Communities an das Thema OER heranzuführen. Damit bildet das systematische Mapping einen Gegenpart zur OER World Map, die der Darstellung von bestehenden bzw. etablierten OER-Initiativen, -Akteuren und -Angeboten dient, und die aktuell ebenfalls im Rahmen von OERinfo betrieben und weiterentwickelt wird.
In einem ersten Blogbeitrag Ende 2023 wurden die Ziele und der Ansatz des systematischen Mappings bereits grundlegend vorgestellt. Dieser Beitrag gibt nun einen Überblick über aktuelle Entwicklungen der zweiten Jahreshälfte 2024 sowie ein Ausblick auf geplante nächste Schritte.
Bisherige Entwicklungen
Nach der Konzeption des Mappings und der Klärung der Datengrundlage stand Anfang 2024 zunächst die detaillierte Ausarbeitung der Methodik und Vorgehensweise im Vordergrund. Der grundlegende methodische Ansatz besteht darin, mithilfe einer Stakeholder-Analyse einzelne Bildungsinstitutionen hinsichtlich ihrer Verbindungen zum Thema OER zu betrachten. In einem darauffolgenden Schritt werden diese zu Gruppen oder Communities geclustert. Die Datengrundlage für die Einzelbetrachtung der Bildungsinstitutionen bildet dabei die Institutionendatenbank des Deutschen Bildungsservers, wobei eine Erweiterung der Datengrundlage für das Mapping um weitere Quellen im weiteren Verlauf geplant ist.
Zur Ausarbeitung der Methodik gehörte im Anschluss daran die Operationalisierung. Dasmit ist die konkrete Ausformulierung der Kriterien gemeint, unter denen die Bildungsinstitutionen betrachtet werden. Dabei wurden fachliche Bezugsrahmen wie das Competency Framework Open Educational Resources und der European Framework for the Digital Competence of Educators (DigCompEdu), die Struktur der Datenbasis sowie die spezifischen Erfordernisse des Projekts (z. B. hinsichtlich der Anschlussfähigkeit und Umsetzbarkeit) berücksichtigt. Anschließend wurden Standards und Guidelines für die Umsetzung der Stakeholder-Analyse erarbeitet, um das Mapping möglichst objektiv und nachvollziehbar zu gestalten.
Die auf diese Weise ausgearbeitete Methodik wurde mit allen Beteiligten von OERinfo und einer Reihe externer Expert*innen diskutiert. Im Anschluss haben wir nötige Anpassungen vorgenommen und im Sommer 2024 einen Analyse-Probelauf an den Daten durchgeführt. Aufgrund des erwartbar begrenzten Umfangs der Analyse wurden dabei Institutionen aus der Elementarbildung fokussiert – einem Bildungsbereich, der bezüglich OER allgemein noch als wenig erschlossen gilt (Orr, Neumann & Muuß-Merholz, 2018, WirLernenOnline, 2023).
Aktueller Stand
Im Rahmen dieser ersten Stakeholder-Analyse, deren Zwischenergebnisse in einem Beitrag an der European Conference on Educational Research (ECER) 2024 vorgestellt und diskutiert wurden, konnten wertvolle erste Erkenntnisse gewonnen werden. Das betrifft die Weiterentwicklung der Prozesse und Methodik, insbesondere aber auch die Einblicke zur Situation bezüglich OER in den Bildungsinstitutionen. Hier war besonders interessant, dass der Großteil der insgesamt elf analysierten Institutionen zwar – wie aufgrund der bisherigen Kenntnislage vermutet – keine OER-Aktivitäten erkennen ließ, aber andererseits bei drei Institutionen eine Erwähnung des Themas OER oder sogar die Bereitstellung OER-naher Angebote erkennbar war.
Geplante nächste Schritte
Ausgehend von den Zwischenergebnissen und Feedbacks werden aktuell einige Optimierungen und Anpassungen am Analyse-Framework und den Prozessen vorgenommen. Daran soll direkt die Fortsetzung der Stakeholder-Analysen anschließen. Aus den nächsten Zwischenergebnissen sollen Anfang 2025 dann erste konkrete Maßnahmen für das Communitybuilding und die Informations-, Beratungs- und Vernetzungsangebote von OERinfo abgeleitet werden.
Parallel findet die Weiterentwicklung des gesamten Verfahrens statt. Diese wird im Sinne eines agilen Approachs immer wieder in die Umsetzung des Mappings eingeflochten. Nächste Weiterentwicklungen sollen zum einen die Schaffung von Möglichkeiten der Communitybeteiligung beinhalten. Zum anderen soll die Prüfung von Automatisierungsmöglichkeiten für einzelne Schritte der Stakeholder-Analyse ermöglicht werden.
Weitere Einblicke
Wer weitere aktuelle Einblicke in das systematische Mapping haben möchte: Im Rahmen des Workshops „Zielgruppe erkennen – Community erweitern“ am OERinfo-Fachtag „How to build a Community?!: Strategien – Konzepte – Erfolgsmessung“ am 7. Oktober 2024 wurde eine abgewandelte Version des Stakeholder-Analyse-Frameworks des systematischen Mappings für die Arbeit mit den Teilnehmenden verwendet (Download).