Warum die OER World Map für das nationale und globale Lernen wichtig ist

Wissen offen und frei zu teilen, um wiederum neues Wissen zu erwerben und Kompetenzen zu entwickeln, sind der Kern von OER. Wirken im Sinne dieser OER-Idee der offenen Bildung kann das aber erst, wenn andere diese Informationen und Wissen finden, nutzen, bearbeiten und ebenso wieder als OER teilen und weiterverbreiten. Die OER World Map hilft dabei herauszufinden, wer was macht und wo OER-Wissen, -Materialien, -Expertise, -Ideen und -Maßnahmen zu finden sind. Der Blick auf die Vielfalt der vielen weltweiten OER-Angebote schafft Transparenz, inspiriert, ermutigt und ermöglicht Vernetzung – vor allem auch über interessegeleitetes und zielgerichtetes Suchen. Damit ist die OER World Map ein wichtiger Baustein der „lernenden“ OER-Strategie des BMBF.

KI-generierte Grafik, eine Weltkarte im Hintergrund, eine kleine Weltkugel mittig im Vordergrund mit Schriftzug "OER", drum herum Abzweigungen mit Kreisen und Piktogrammen
Grafik: Angela Karnoll via chatgpt.com, gemeinfrei (KI generiert)

Ein Beitrag von Detlef Reuter und Katja Stamm

Ein wichtiger Baustein der OER-Strategie des BMBF

Seit 2022 unterstützt das BMBF offene Bildungsmaterialien in einer auf zehn Jahre angelegten Strategie. Von den sechs Handlungsfeldern gehört die OER World Map vor allem zum sechsten: „Initiativen und Akteure der digital unterstützten OER-Praxis zusammenführen“. Aber sie leistet auch einen wichtigen Beitrag zum fünften Handlungsfeld „OER mit nutzerzentrierter, anwendungsorientierter und vernetzender Forschung begleiten“. Nicht zuletzt trägt sie auch zum zweiten Feld bei, neue Kooperationen zu entwickeln, um von OER zu mehr Open Educational Practices (OEP) zu kommen. Kurz gesagt: die OER World Map ist ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt der „lernenden“ OER-Strategie als Knotenpunkt, an dem Informationen zusammenlaufen.

Die Umsetzung der Strategie ist angelaufen mit verschiedenen aufeinander aufbauenden Förderformaten. Begonnen haben wir 2023 mit der klassischen Projektförderung, bisher etwa zur Stärkung bestehender OER-Gemeinschaften und zur Begleitung von Schulträgern bei der digitalen Transformation.  In den nächsten Monaten beginnen wir neue Projekte, die sich der für OER notwendigen digitalen Infrastruktur und Werkzeuge mit ad-hoc-Beteiligung der Akteure widmen. Von diesen wollen wir wissen, wo und wie die Verzahnung digitaler Werkzeuge für OEP und OER zu verbessern ist und dazu gemeinsame Herangehensweisen und Software entwickeln lassen.

Dazu kommen die OERinfo-Stelle als nationaler Wissensknotenpunkt rund um OER in Deutschland und die verschiedenen OER-Camps, die mittlerweile mehrmals jährlich bis zu dreihundert Aktive zusammenbringen.

OER sichtbar machen

OER sind eine Idee, die unabhängig von der BMBF-Strategie schon lange besteht. Auch das BMBF hat sich bereits vor 2022 mit OER befasst und die Idee gezielt unterstützt. So entstand auch die OER World Map. Ihr Ziel war und ist sowohl der breite Blick von Deutschland aus in die Welt als auch von nah und fern die Projekte auffindbar zu machen, die seit 2016 vom BMBF gefördert wurden. Wissen und Bildungsinhalte offen und frei mit OER zugänglich zu machen, ist im Wesen global. Der Gedanke liegt also nahe, OER-Projekte über eine Karte weltweit sichtbar und leicht auffindbar zu machen. Wissen teilt sich nicht von selbst. Der Kerngedanke, Wissen zu teilen, braucht ein Abbilden und Verorten von OER-Erfahrung im OER-Kosmos, um das OER-Ökosystem (aus Akteuren, Infrastruktur und Diensten) nachhaltig und zukunftsgerichtet weiter zu entwickeln. 

Eine offene Plattform zur Selbstvernetzung

Über die OER World Map wacht und entscheidet keine internationale Organisation mit kompliziertem Registrierungsverfahren. Dem Geist der OER-Idee entsprechend, tragen die Teilgebenden sich selbst in diesem „Abbild der OER-Welt“ ein. Denn wer Inhalte selbst erstellt, hat meist auch eine sehr klare Idee, was andere darüber wissen wollen und sollten. So ist die OER World Map eines von vielen Mitteln, das die Bekanntheit und Auffindbarkeit entscheidend stärken kann. Die OER World Map ist die Chance für Akteure, sich mit der globalen Community und OER-Expertise zu vernetzen, denn alle sind hier zu finden: Personen, Projekte und Policies, Services und Tools, Organisationen und Veranstaltungen.

Tue Gutes und blogge drüber

Diese Übersicht und Anregung brauchen nicht nur die OER-Praktikerinnen und -Praktiker. Auch für diejenigen, die wie das BMBF für die Rahmenbedingungen und die aktive Förderung zuständig sind, kann eine solche „Welt-Übersicht“ Fundgrube, Wissensspeicher für Anknüpfungspunkte und Ansporn sein. Als BMBF beteiligen wir uns deswegen nicht nur an den internationalen Debatten wie jüngst in Dubai auf dem 3. UNESCO OER Weltkongress rund um die „Dubai Declaration on OER – Digital Public Goods and  Emerging Technologies for  Equitable and Inclusive Access to Knowledge”. Wir setzen mit der OER World Map auch ein sichtbares Zeichen: Die Digitalisierung in der Bildung braucht ein Ökosystem des digitalen Lehrens und Lernens, in dem das Nutzen und Gestalten von OER in offenen Bildungspraktiken Baustein der Kompetenzentwicklung in der „Kultur der Digitalität“ ist. Denn wie die letzte ICILS Studie mit Blick auf Schülerinnen und Schüler in Klasse Acht feststellt: Digitale Kompetenzen gehen weit über das Benutzen von Apps – „Wischen und Klicken“ – hinaus. Nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern alle Altersstufen brauchen diese Kompetenzen sowohl zum lebensbegleitenden Lernen als auch zur selbstbestimmten Gestaltung des eigenen Lebens. Problemlösungen kollaborativ, kreativ und ko-konstruktiv im und mit Digitalem zu entwickeln, ist entscheidend in der Kultur der Digitalität. Hierzu trägt die OER World Map bei – und ist gleichzeitig selbst eine digitale Lösung, Wissen und Kompetenzen zu teilen.

 

Creative Commons LizenzvertragDieser Text steht unter der CC BY 4.0-Lizenz. Der Name des Urhebers soll bei einer Weiterverwendung wie folgt genannt werden: Detlef Reuter und Katja Stamm, BMBF für OERinfo – Die Informationsstelle OER

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