Fragen von OERinfo an das OER-Projekt OpERA
Ganz schön komplex und verunsichernd, so lautet das Fazit zu OER aus dem Verbundprojekt OpERA – Open Educational Resources in der Akademischen Weiterbildung. Trotzdem zeigen die Lessons Learned aus dem Projekt, dass es sich lohnt, sich diesen Schwierigkeiten zu stellen.
Wenn Sie auf die Projektzeit zurückblicken, was würden Sie dann sagen …
Was war für Sie ein unerwartetes, überraschendes Ergebnis?
Als nicht unbedingt „unerwartet“, aber doch als komplexer als angenommen, hat sich das Feld der rechtlichen Rahmenbedingungen, die OER flankieren, herausgestellt. Wenn CC-Lizenzen auf bestehende urheberrechtliche Bestimmungen treffen, gibt es noch einiges zu lernen und zu beachten. Insofern überrascht es wiederum nicht, dass Lizenzgebende- oder -nehmende von frei verfügbarem Material verunsichert sind, was die rechtmäßige Verfügbarmachung von Materialien (zum Beispiel im Rahmen von Dienstverhältnissen) oder Nutzungsrechte geht. Hier sind unbedingt klare und gut verständliche Leitfäden notwendig, wenn OER als „selbstverständliche“ Möglichkeit Eingang in die Lehre finden soll.
Alleinstellungsmerkmal: Was haben Sie gemacht, was die meisten anderen nicht gemacht haben?
Das Alleinstellungsmerkmal von OpERA war auf jeden Fall, dass das zentrale Ziel des Projekts der zukünftig sichere und kompetente Einsatz von OER in der akademischen Weiterbildung ist. Und wir dabei die Möglichkeiten des etablierten Netzwerks Offene Hochschulen nutzen konnten, um die verstärkte Nutzung von OER in der berufsbegleitenden Weiterbildung zu propagieren. Als einziges Projekt haben wir unseren Schwerpunkt auf die akademische Weiterbildung gelegt.
Was war eine Maßnahme Ihrer Arbeit, die besonders spezifisch auf Ihre Zielgruppe (welche?) zugeschnitten war?
Wir haben Ende des letzten Jahres eine Befragung zu Kenntnissen, Bedeutung und zum tatsächlichen Einsatz von Open Educational Resources in Einrichtungen der wissenschaftlichen Weiterbildung durchgeführt. Herausgestellt werden sollten Faktoren und Zusammenhänge, die hemmend bzw. fördernd für den Einsatz und die Nutzung von OER wirken. In Ansätzen kann hieraus abgeleitet werden, welcher Ansätze es bedarf, um Veränderungsprozesse einzuleiten. Die spezifischen Bedarfe oder Herausforderungen berücksichtigt, kann hieran beispielsweise mit konkret ausgerichteten Informations- oder Sensibilisierungsmaßnahmen angeknüpft werden.
Was fehlt? Was müsste es in Deutschland geben, um die OER-Landschaft deutlich zu verbessern? (Und warum?)
- weniger Restriktionen bzgl. der Urheberschaft
- weniger kommerzielle Ausrichtung seitens der Verlage
- mehr Multiplikator*innen
- zukünftige Entwicklungen VG-Wort abwarten …
Was haben Sie selbst während des Projektes über OER gelernt?
OER haben ein sehr großes Potenzial, um Menschen auf der gesamten Welt kostenfrei und barrierefrei Bildung zur Verfügung zu stellen. Im Hinblick darauf habe ich gelernt, dass dies wesentlich vom Einsatz der Community abhängt. Das Erstellen und Verbreiten freier Bildungsmaterialien und deren stetige Pflege ist Grundvoraussetzung für den Erfolg. Als Teil der Community sollte jede*r daran mitwirken wollen, die Idee von Bildung für alle und deren ideellen Mehrwert zu verbreiten.
Dieser Artikel ist Bestandteil der Reihe „Lessons Learned in 5×5 Zeilen“, die zum Abschluss der Projektförderung der OERinfo-Projekte entstanden ist.