OERinfo fragt ein Jahr nach der Auszeichnung bei René Pickhardt nach
Weil das Mediawiki als Software nicht den Bedarf einer Lernplattform erfu?llt, sollte die englische Wikiversity so erweitert werden, dass das Interface dem einer modernen Lernplattform entspricht. Konnte die Idee umgesetzt werden und welche Auswirkungen hatte die Auszeichnung auf die Arbeit von René Pickhardt, Steffen Staab und West? OERinfo fragt nach.
René Pickhardt vom Projekt Wikiversity MOOC Extension im Interview
OERinfo: Konntet Ihr Euer Vorhaben, die Lernplattform als offizielle Mediawiki Extension zu bauen, umsetzen?
René Pickhardt: Das Preisgeld der MOOC Extension wurde wie geplant eingesetzt, um einen Anreiz zu schaffen, aus dem bestehenden MOOC-Interface eine Standalone Media Wiki Extension zu bauen. Die bestehenden Prozesse und Datenflüsse der Mediawiki Software Architektur zu durchdringen, war jedoch trotz unserer Nachfragen auf der Developer Mailingliste komplexer als erwartet. Glücklicherweise konnten der Hauptentwickler der MOOC-Extension, Sebastian Schlicht, mit mir die Wikicon in Kornwestheim besuchen. Dort haben wir uns an die Developer von Wikimedia Deutschland gehängt und sie ausgefragt. Dabei erhielten wir einiges an Einsichten über die technischen Prozesse. Unser erster Ansatz der Datenverarbeitung wurde über Bord geworfen und Sebastian und ich begann noch einmal von vorne.
OERinfo: Wird das neue Interface angenommen?
René Pickhardt: Das Interface wird ja genauso aussehen wie das alte, nur dass die technische Infrastruktur robuster sein wird. Von daher wird sich nichts verändern. Allerdings ist wegen der oben genannten Komplikationen die Entwicklung auch immer noch nicht vollständig abgeschlossen. Es sind mittlerweile Review Prozesse unserer Software bei Wikimedia gestartet, diese dauern jedoch an. Dann wird es sicherlich noch den ein oder anderen Bugfix geben und ein paar Funktionen sind auch noch nicht vollständig implementiert. Jedoch wurde unser geplantes Budget durch die Komplikationen mehr als aufgebraucht und letztlich muss vor allem Sebastian, ein ehrenamtlicher Hacker, nebenher auch noch sein Studium und die Klausuren managen. Vielleicht fühlt sich ja durch den Blogartikel hier der Eine oder die Andere angesprochen auf den fahrenden Zug mit aufzuspringen. Es ist eine tolle Gelegenheit für Entwickler und Entwicklerinnen etwas über die Arbeit an und mit Mediawiki zu lernen.
OERinfo: Wie ist es Euch ergangen? Wie war die Resonanz auf den Gewinn und in der Folge auf das Projekt?
René Pickhardt: Tatsächlich hat der fOERder Award seinen Hauptzweck erfüllt. Natürlich war es super, dass ich Sebastian das Preisgeld als Anreiz für seinen Einsatz geben konnte, aber viel wichtiger war aus meiner Sicht die Tatsache, dass Wikimedia diese Extension jetzt endlich ernster nimmt und auf dem Schirm hat. Es gab mehrere Mitarbeiter, die uns kontaktiert haben und uns Hilfe angeboten haben, die Extension, wenn sie dann fertig ist, in den Live-Betrieb zu bekommen, so dass unser Prototyp endlich abgelöst werden kann.
OERinfo: Danke für die Antworten und alles Gute für die weitere Arbeit!
Zum Hintergrund
In die Auswahl für den fOERder Award kamen sieben von 13 Einreichungen. Die drei bestplatzierten Projekte erhielten jeweils eine Förderung der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) in Höhe von € 3000.
Auf Wikiversity können Lernressourcen für alle Bereiche erstellt werden.
Renè Pickhardt und seine Mitstreiter hatten sich zum Ziel gesetzt, die englische Wikiversity prototypisch so zu erweitern, dass das Interface dem einer modernen Lernplattform entspricht.
Das Bewerbungsvideo um den fOERder Award von René Pickhardt aus 2016: