Das Lehrnetzwerk Niederdeutsch vermitteln (LeNie) möchte die interuniversitäre Lehre und Lehrkräfteausbildung im Fach Niederdeutsch fördern und dem digitalen Zeitalter anpassen. Hierzu sollen im Netzwerk in fünf Expert*innengruppen OER erstellt und ausgetauscht werden, um das lokale Hochschulangebot zu diversifizieren.
Ein Beitrag von Anne Hertel
Das Lehrnetzwerk „Niederdeutsch vermitteln“
Für Niederdeutsch als Kleines Fach ist interuniversitäre Kooperation und fachlicher Austausch eines der wichtigsten Werkzeuge, um das Fach an den Hochschulen zu stärken. Auf der in den vergangenen fünf Jahren etablierten Kernstruktur des Lehrnetzwerks hebt LeNie nun im Zuge der Projektförderung die kooperative Arbeit im Netzwerk auf eine neue Stufe.
Die 33 Mitglieder des Lehrnetzwerkes „Niederdeutsch vermitteln“ sind derzeit an 14 verschiedenen Hochschulstandorten zu finden, die sich über den gesamten norddeutschen Raum hinaus bis in die Niederlande und das Vereinigte Königreich erstrecken. Die interuniversitäre Projektleitung haben PD Dr. phil. Birte Arendt, Universität Greifswald/KND, und Prof. Dr. Andreas Bieberstedt, Universität Rostock, inne. Darüber hinaus ergänzen zwei wissenschaftliche Mitarbeiter*innen das Team, die an der Universität Greifswald das Projekt koordinieren und eine Lernumgebung aufbauen.
Das Netzwerk möchte in seiner derzeitigen Form aktuelle hochschuldidaktische, technologische und fachspezifische Anforderungen bewältigen. Hierbei ist die Frage nach zeitgemäßer Hochschullehre ein Kernpunkt des Projekts. Mit dem Anspruch der Kooperation und der Digitalisierung in der Ausbildung zukünftiger Niederdeutschlehrer*innen baut das Lehrnetzwerk direkt auf Empfehlungen des Wissenschaftsrats auf, die ebenfalls das Potential der Zusammenarbeit und den Austausch von Wissen und Kompetenzen betonen. Dank der Förderung der Stiftung Innovation in der Hochschullehre ist dies nun möglich.
Ziele des Netzwerks
Der Aufbau einer virtuellen Lernumgebung soll das kooperative interuniversitäre Arbeiten der Mitglieder erleichtern. Als Teil der Lernumgebung sollen von den Lehrenden ihrer Profession entsprechend OER erstellt werden, die von allen im und außerhalb des Netzwerks für die Lehre genutzt werden können. Da die einzelnen Hochschulstandorte nicht die gesamte Bandbreite eines Faches anbieten können, wollen wir so das Wissen der Expert*innen verteilen und das lokale Lehrangebot diversifizieren. Hierzu finden sich die Mitglieder des Netzwerks in fünf sog. Expert*innengruppen zusammen, die die Themen Literatur- und Kulturwissenschaft, Sprachwissenschaft, Sprachgeschichte, Sprachpraxis und Niederdeutschdidaktik umfassen und kreativ bearbeiten sollen. Die Expert*innengruppen dienen den Hochschullehrenden zum kooperativen Austausch von Ideen und der Entwicklung von didaktisch sinnvollen Lehreinheiten. Um OER erstellen und hybride Lehre umsetzen zu können, führen wir drei Weiterbildungsworkshops durch und begeben uns in diesem Sinne als Netzwerk auf einen Roadtrip zum Geheimnis der OER.
Roadtrip zum Geheimnis der OER
Im Zuge dieses gedanklichen Roadtrips werden wir drei Zwischenstationen anfahren, die Weiterbildungsworkshops für die Hochschullehrenden beinhalten. Die Stationen befähigen die Netzwerkmitglieder dazu, rechtssichere und digitale OER zu erstellen, die die kooperative Arbeit und den interuniversitären Austausch fördern.
Der erste Workshop
Anfang November hat sich das Netzwerk zu seinem ersten Weiterbildungsworkshop an der Universität Rostock getroffen. Die Mitglieder haben sich mit dem Thema „Rechtssicherheit in der kooperativen Lehre“ auseinandergesetzt. Dies bildet das Fundament für unsere kommende kreative Arbeit. Da wir ein Netzwerk mit Standorten in verschiedenen Bundesländern sind, war die Frage nach hochschulübergreifenden Prüfungen, wie wir sie für die Winterakademien geplant haben, von großer Relevanz. So konnten wir unseren Fragen im Zusammenhang mit institutioneller Kooperation auf den Grund gehen. Ebenso relevant ist das rechtssichere Erstellen von OER, weshalb wir uns intensiv mit dem Urheberrecht und dem Datenschutz beschäftigt haben. Auf diesem sicheren Fundamt können wir nun mit unserem nächsten Weiterbildungsworkshop 2024 zum Thema „Digitalisierung“ aufbauen.
Der zweite und dritte Workshop
Dabei werden die Mitglieder in kleineren Workshops, die unser Kooperationspartner Digitale Lehre durchführt, Fähigkeiten erlernen, um ihre Ideen gemeinsam in die Tat umzusetzen. Hierbei wird es u.a. Veranstaltungen zum Gebrauch von H5P oder zum Videoschnitt geben. Der letzte Zwischenstopp wird schließlich der Weiterbildungsworkshop 2025 zum Thema „Wissensmanagement“ sein. Auf diesem Wege wollen wir gemeinsam eine Vielzahl von OER schaffen, die das gesamte Spektrum und die Vielfältigkeit des Faches Niederdeutsch abbilden. Diese können die Mitglieder dann in der eigenen Lehre einsetzen und erproben. Um auch bereits in der Ausbildung zukünftiger Niederdeutschlehrer*innen Austausch und Vernetzung zu fördern, werden vom Lehrnetzwerk drei Winterakademien durchgeführt. An wechselnden Standorten des Netzwerks haben Studierende aller Partneruniversitäten die Möglichkeit, Wissen und Kompetenzen in interuniversitärer Weise zu erlangen. Diese können sie sich an der eigenen Universität anerkennen lassen.