OERinfo im Porträt: Deutsches Institut für internationale pädagogische Forschung (DIPF) / Deutscher Bildungsserver (DBS)
Ingo Blees ist Koordinator der Informationsstelle OER. Mit dem Thema OER beschäftigt er sich am DIPF seit 2012.
Das DIPF ist ein Institut der Leibniz-Gemeinschaft mit den Arbeitsgebieten Bildungsforschung und Bildungsinformation. Es liefert z.B. Forschungsbeiträge zu PISA oder zum nationalen Bildungsbericht. Und am DIPF werden eine Reihe von Portalen und Datenbanken zur Fachinformation im Bereich Bildung und Erziehung betrieben: die Fachinformationssytem (FIS) Bildung, ein Forschungsdatenzentrum (FDZ Bildung) und der Deutsche Bildungsserver.
Im Gespräch erzählt Ingo Blees, was seine Aufgaben für die Informationsstelle OER sind.
Ingo Blees hat Philosophie und Germanistik studiert und ein Aufbaustudium zum Wissenschaftlichen Dokumentar mit Volontariat am DIPF angeschlossen.
Seine Beschäftigung mit OER reicht zurück bis ins Jahr 2012, als das erste OERCamp an der Uni Bremen stattfand und bei Edutags damit begonnen wurde, einen Sammelschwerpunkt auf OER zu setzen. Es folgten viele Aktivitäten zu OER, wie der Ausbau von FIS Bildung und FDZ Bildung mit Fokus auf OER, einschlägige Publikationen und auch die Aufträge des BMBF zum Thema OER wie das Dossier zu internationalen OER-Entwicklungen (2013) oder die Machbarkeitsstudie zu OER-Infrastrukturen (2016).
OERinfo: Was macht das DIPF/Deutscher Bildungsserver im Rahmen der Informationsstelle OER?
Ingo Blees: Wir haben – neben eigenen inhaltlichen Beiträgen – die Aufgabe übernommen, die vielfältigen Aktivitäten, aus denen sich die Informationsstelle OER zusammensetzt, zu koordinieren. Wie in dieser Porträtreihe dargestellt wird, gibt es doch eine ganze Reihe von Projektpartnern mit recht unterschiedlichen Aufgabenfeldern, die im Rahmen der Infostelle zusammenwirken wollen.
OERinfo: Wie wird die Beteiligung des DIPF/DBS an OERInfo dabei helfen, die Informationslage zu OER in Deutschland zu verbessern?
Ingo Blees: Wir denken die Informationslage zu verbessern und auch dem praktischen Einsatz von OER einen zusätzlichen Impuls zu geben, indem die Arbeit der Infostelle auf drei Säulen aufbaut: Information, Transfer, Vernetzung. So werden aktuelle Entwicklungen im Bereich Open Education – und angrenzenden Feldern – publizistisch begleitet und multimedial aufbereitet. Hier steht die Infostelle quasi schon auf breiten Schultern: was die bisherige Transferstelle OER bereits an hochwertigem Content zu OER aufgebaut hat, bildet das publizistische Startkapital der Infostelle und das Team von J&K – Jöran und Konsorten wird seine Expertise weiterhin in die Redaktionsarbeit einbringen bzw. diese maßgeblich mitgestalten.
Neben das Aktionsfeld des Informierens tritt das des Transfers. Hier konnten mit namhaften Fachinstituten sehr gut vernetzte Partner für die einzelnen Bildungsbereiche gewonnen werden, die einen wirksamen Transfer von OER-KnowHow in die Bereiche werden leisten können, durch Aufbereitung von Best Practice, Publikationen und Beiträge auf Fachveranstaltungen.
Und zum Punkt der Vernetzung: hier sollen alle, die mit OER arbeiten und darauf abzielen, in ihrem Wirkungskreis, in ihren Institutionen diese Arbeit stärker zu verankern, bessere Kenntnis voneinander erhalten und schneller zu fruchtbaren Formen der Zusammenarbeit finden. Dies möchte die Infostelle zum einen durch die Organisation von Veranstaltungen bzw. aktive Beteiligung daran erreichen. Und zum anderen durch eine möglichst weit reichende Dokumentation von OER-Aktivitäten in Deutschland. Dazu gehört natürlich auch die Dokumentation von denjenigen Projekten, die im Rahmen der OER-Förderung des BMBF unterwegs sind: den so genannten 2.2er-Projekten, die in einzelnen Bildungsbereichen, aber auch teilweise bereichsübergreifend, Multiplikatoren für das Thema OER interessieren („sensibilisieren“) und zu Themen wie Didaktik, Recht, Organisationsentwicklung und vielem mehr qualifizieren sollen. Nicht zuletzt wird auch die Adaption der OER World Map auf die deutsche Bildungslandschaft dazu beitragen, vielfältige Zusammenhänge zwischen Personen, Organisation, Projekten usw. transparenter zu machen und so leichter Brücken zu bauen und Kontakte aufzunehmen.
OERinfo: Was genau sind Deine Aufgaben innerhalb des Projektes?
Ingo Blees: Ich versuche, den Überblick zu behalten, bin, mit anderen Worten, für die Gesamtkoordination der Infostelle zuständig. Zu den Aufgaben des Projektmanagements gehören auch die Präsentation des Projekts nach außen, z.B. auf Fachveranstaltungen, die Organisation von Veranstaltungen, und was jetzt natürlich drängt: der Aufbau und die Pflege einer umfassenderen Webpräsenz – wobei ich über das Vorhandensein der aktuellen Website, die uns einen sofortigen Projektstart ermöglicht hat, mehr als froh bin.
Jetzt in der Anfangs- und Aufbauphase des Projekts müssen alle erst einmal ihre Rollen finden und sich in einen gemeinsamen Workflow integrieren. Sobald diese Dinge gegeben sind, können wir sicher mehr auf Subsidiarität setzen, es sind ja schließlich alle Experten in ihrem Bereich. Und hier möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass ab Dezember auch ein weiterer Kollege hier im DIPF im Projekt OERinfo mitarbeiten wird – Luca Mollenhauer –, der natürlich auch in alle diese Aufgabenbereiche involviert sein wird.
OERinfo: Ein Begriff, der sehr gerne im Zusammenhang mit OER genannt wird, ist „Potential“. Wo siehst Du in Deinem Arbeitsbereich ein besonderes Potential für OER?
Ingo Blees: Das eigentliche Potential liegt meines Erachtens im praktischen Einsatz von OER: wenn im Lehr-Lern-Geschehen offene Bildungsmedien die Mehrwerte des Digitalen ausspielen können: mehr Aktualität, mehr Adaptivität, mehr Interaktion und kollaboratives Lehren und Lernen. Auf dieser Ebene agieren wir natürlich nicht direkt, aber da sehe ich die Wirksamkeit der Infostelle in Form eines Katalysators, der das Potential von OER realisieren hilft, eben durch die drei genannten Aktionsfelder. Wir wollen Information und Wissen zu OER bündeln und zentral zugänglich machen, wollen gute Praxis und Orientierungswissen für OER-Akteure vermitteln und diese Akteure zusammenbringen, damit es für sie einfacher wird, voneinander zu lernen und gewinnbringend zusammen zu arbeiten.
Ein Kommentar zu “Ingo Blees über die Koordinierung der Informationsstelle OER”