Fragen von OERinfo an Pia Honikel zum OER-Projekt openUP
Das OER-Projekt openUP hat mit seinem train-the-trainer-Ansatz Multiplikator*innen an Hochschulen angesprochen und mit dem Service-Netzwerk OER dafür sorgen wollen, dass Open Educational Resources sich an Hochschulen etablieren können. Wie openUP dabei vorgegangen ist, welche Schwierigkeiten auftauchten und wie Nachhaltigkeit gesichert werden kann, erläutert Projektmitarbeiterin Pia Honikel in ihrer Rückschau.
openUP war ein Verbundprojekt von ILIAS open source e-Learning e.V. und lernmodule.net gGmbH. Ziel war es, Mitarbeiter*innen von E-Learning-Teams, Bibliotheken und der mediendidaktischen Zentren an Hochschulen für OER zu interessieren und zu qualifizieren. Im Rahmen des Projekts entstand das Service-Netzwerk OER.
Wenn Sie auf die Projektzeit zurückblicken, was würden Sie dann sagen …
Was war eine Maßnahme Ihrer Arbeit, die besonders spezifisch auf Ihre Zielgruppe (welche?) zugeschnitten war?
Im Projekt openUP haben wir insgesamt 20 Workshops für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im e-Learning-Bereich an Hochschulen und Universitäten durchgeführt. Das Workshopkonzept war dabei so angelegt, dass es von den Teilnehmenden für eigene OER-Schulungen übernommen werden konnte. Im Verlauf des Projekts entwickelten wir drei weitere Konzepte für unterschiedliche Schulungsformate mit den passenden Materialien, welche allen Interessierten kostenfrei im Service-Netzwerk OER zur Verfügung stehen.
Was war für die Erreichung Ihrer Ziele (welche?) das größte Hindernis?
Mit den Angeboten von openUP möchten wir Lehrende zur OER-Nutzung und -Erstellung animieren. Wir haben den Train-the-Trainer-Ansatz gewählt, um dieses Ziel zu erreichen und primär die e-Learning-Community an den Hochschulen geschult. Die Erwartungshaltung war oftmals die, dass es bestimmt schon viele OER-Repositorien geben müsse, die einen riesigen Materialfundus bieten. Dass dem (bisher) nicht so ist, erschwert es, die Vorteile von OER in die Hochschulen zu tragen. Es muss noch sehr viel Vorarbeit geleistet werden, wogegen sich in Anbetracht der jetzt schon hohen Arbeitsbelastung an Unis schnell gesperrt wird.
Was fehlt? Was müsste es in Deutschland geben, um die OER-Landschaft deutlich zu verbessern? (Und warum?)
Hilfreich wäre ein OER-Repositorium mindestens auf nationaler Ebene, bzw. ein Referatorium, welches auf die Inhalte der bisherigen lokalen und regionalen Portale verweist, damit das vorhandene freie Wissen sichtbarer wird und damit OER-Ersteller einen Ort haben, an dem sie ihre Materialien teilen können. Um das Erzeugen und Teilen von OER attraktiver zu machen, müsste es eine flächendeckende Anrechnung auf das Lehrdeputat geben.
Werden Sie als Projektbeteiligte*r sich auch nach der Förderung noch mit dem Thema OER beschäftigen? In welcher Weise?
Sowohl für den ILIAS e.V. als auch für lernmodule.net ist „Openness“ das Markenzeichen. Beide Akteure werden das Thema weiterhin verfolgen: So wird das Service-Netzwerk OER auch über den Förderzeitraum hinaus in der Special-Interest-Group (SIG) „Content Sharing“ gepflegt werden. Die SIG ist für jeden Anwender und für jede Anwenderin kostenfrei zugänglich – ungeachtet ob ILIAS-Vereinsmitglied oder nicht. Damit bleibt das Service-Netzwerk auch der interessierten Öffentlichkeit langfristig erhalten und wird aktiv fortgeführt.
Welche Zielsetzung sollte eine zukünftige Förderlinie anvisieren? Für welche Anschlussprojekte würden sich Projektträger wiederbewerben um auf jetzt vorhandenem Wissen aufzubauen?
Die OER-Basics scheinen vielen bereits bekannt zu sein, bzw. sie können schnell erarbeitet werden: Es gibt eine Vorstellung darüber, was OER sind, und welche Vorteile sie bieten können. Besonders wichtig für eine weitere Verbreitung einer OER-Kultur an Unis ist nun, dass insbesondere technische Infrastrukturen geschaffen werden, die das Erstellen von und Arbeiten mit freien Bildungsmaterialien vereinfachen. Konkret kann es sich dabei um einen OER-Harvester oder Schnittstellenprogrammierungen handeln, die den Austausch von OER zwischen Lernmanagementsystemen vereinfachen.
Dieser Artikel ist Bestandteil der Reihe „Lessons Learned in 5×5 Zeilen“, die zum Abschluss der Projektförderung der OERinfo-Projekte entstanden ist.