Wie hoch ist die Bereitschaft an berufsbildenden Schulen, Lehr-/Lernmaterialien als Open Educational Resources (OER) zu teilen? In einem Beitrag stellen von Bodo Rödel und Susanne Grimm vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) hierzu erste Ergebnisse einer Online-Befragung vor.
Bodo Rödel und Susanne Grimm vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) haben in der Zeitschrift BWP 03/2020 Berufsbildung in Europa erste Ergebnisse einer Online-Befragung vorgestellt zur Frage, wie hoch die Bereitschaft an berufsbildenden Schulen ist, Lehr-/Lernmaterialien als Open Educational Resources (OER) zu teilen. Für OERinfo fassen sie die Ergebnisse zusammen.
Die Umfrage zu OER an berufsbildenden Schulen
Ziel der vom BIBB durchgeführten Umfrage war es, zu untersuchen inwieweit OER an berufsbildenden Schulen bekannt ist und dort auch genutzt wird. Die Umfrage wurde von November bis Dezember 2019 durchgeführt. Von 972 vollständig beantworteten Rückmeldungen gingen 64 Prozent aus Nordrhein-Westfalen ein.
Zentrale Ergebnisse zu Verbreitung, Nutzung und Akzeptanz
Die Ergebnisse zeigen, dass Lehr-/Lernmaterialien im Kollegenkreis rege geteilt werden. Für den weit überwiegenden Teil endet damit jedoch die Bereitschaft eigene Materialien einem weiteren Nutzerkreis zur Verfügung zu stellen. Wenige stellen ihre Materialien laut Rückmeldungen auch der Öffentlichkeit, noch seltener unter einer offenen Lizenz, zur Verfügung.
Wenigen Berufsschullehrer*innen ist der Begriff OER sowie Plattformen, auf denen sie OER zur Verfügung stellen oder erhalten können überhaupt bekannt. Ist das Konzept OER bekannt, wird es allerdings überwiegend positiv gesehen. Die kollaborative Erstellung wird als bereichernd hervorgehoben und der Aspekt der Aktualität sowie die Möglichkeit einer individuellen Anpassung als besonders positiv angesehen. Das größte Hindernis zur Erstellung von OER sind laut der Umfrage die zeitlichen Ressourcen der Berufsschullehrer*innen.
Fazit aus den Ergebnissen der Umfrage
Die Autor*innen sind der Meinung, dass zur weiteren Verbreitung von OER an Berufsschulen weiterhin Handlungsbedarf besteht, das OER-Konzept selbst weiter bekannt zu machen. Darüber hinaus scheint es wichtig, Lehrkräften den zeitlichen Freiraum zu geben und sie auch über urheberrechtliche Fragen und einschlägige OER-Plattformen zu informieren. Zudem müssten weitere Anreizstrukturen geschaffen werden.