Die OER-Definition aus der Paris OER Declaration der UNESCO von 2012 ist wohl derzeit diejenige Begriffsbestimmung, die am häufigsten auf Folien und Papieren zu Open Educational Resources aufgeführt wird.
Die UNESCO hat der Definition ein Update gegeben und die Beschreibung vereinfacht. Wir haben die neue Definition ins Deutsche übersetzt.
What are Open Educational Resources (OERs)? (englisches Original der UNESCO)
Open Educational Resources (OERs) are any type of educational materials that are in the public domain or introduced with an open license. The nature of these open materials means that anyone can legally and freely copy, use, adapt and re-share them. OERs range from textbooks to curricula, syllabi, lecture notes, assignments, tests, projects, audio, video and animation.
Was sind Open Educational Resources (OERs)? (deutsche Übersetzung)
Open Educational Resources (OER) sind jegliche Arten von Lehr-Lern-Materialien, die gemeinfrei oder mit einer freien Lizenz bereitgestellt werden. Das Wesen dieser offenen Materialien liegt darin, dass jedermann sie legal und kostenfrei vervielfältigen, verwenden, verändern und verbreiten kann. OER umfassen Lehrbücher, Lehrpläne, Lehrveranstaltungskonzepte, Skripte, Aufgaben, Tests, Projekte, Audio-, Video- und Animationsformate.
Die Übersetzung ist in diesem Google Doc dokumentiert. Sie greift auch die kürzlich erstellte Übersetzung der 5 V-Freiheiten auf. Jöran Muuß-Merholz dankt allen, die in der Entstehung ihr Feedback gaben.
10 Kommentare zu “UNESCO veröffentlicht neue Definition zu OER (Übersetzung auf Deutsch)”
Das englischsprachige Original könnte man auch fortschrittlicher auslegen als du in deiner deutschen Übersetzung suggerierst.
Mein Übersetzungsvorschlag:
Open Educational Resources (OER) sind jegliche Arten von Bildungsmaterialien, die gemeinfrei oder mit einer freien Lizenz bereitgestellt werden. Das Wesen dieser offenen Materialien liegt darin, dass jedermann sie legal und kostenfrei vervielfältigen, verwenden, verändern und verbreiten kann. OER umfassen Textbücher, Curricula, Unterrichtskonzepte, Aufgaben, Tests, Projekte, Audio-, Video- und Animationsformate.
(Die Skripte habe ich gestrichen. Sie stehen nicht im Original.)
Was noch komplett in der Definition fehlt, sind Webseiten, kuratierte oder kollaborativ wachsende Sammlungen, interaktive Elemente etc. pp. Den ersten beiden Sätzen könnte ich zustimmen. Lediglich im letzten Satz wird weiterhin von einem statischen Content-Begriff ausgegangen, der in klassischen, linearen Bildungsformaten des 20. Jahrhunderts eingesetzt und überprüft werden kann. Dabei ignorieren sie die wachsende Schicht der informell Selbstlernenden im Web konsequent – es sei denn, sie fügen sich einem formal legitimierten Lehr-Lern-Rahmen. Und das ist m.E. nicht mehr zeitgemäß.
Ich finde die Übersetzung von „anyone“ mit „jedermann“ nicht so ganz gelungen. Unter „openess“ verstehe ich auch, dass alle Menschen, unabhängig von ihrem Geschlecht, diese Materialien nutzen können. „Jedermann“ ist meinem Sprachempfinden nach eindeutig männlich konnotiert. Deswegen plädiere ich dafür, „anyone“ entweder mit „alle“ oder „jede Person“ zu übersetzen.
Hallo,
ich störe mich ein wenig an dem Begriff „verändern“. Das englische „to adapt“ wäre, denke ich, besser mit „anpassen“ zu übersetzen! (Beispielquellen: http://www.dict.cc/?s=adapt oder https://dict.leo.org/ende/index_en.html#/search=adapt&searchLoc=0&resultOrder=basic&multiwordShowSingle=on oder http://de.pons.com/%C3%BCbersetzung?q=adapt&l=deen&in=ac_en&lf=de).
Das Wort „verändern“ würde ich so interpretieren, dass eine Aussage verändert werden kann. Das würde, zumindest an meiner Uni, einige Lehrende verunsichern, die ihr Material vielleicht bereit stellen möchten. Um einen Lehrenden zu paraphrasieren: „Ich möchte gerne Material bereitstellen, das aber nicht aus dem Kontext gerissen werden soll. Ergo setze ich meine Lizenzen als CC-BY-ND.“
Das Wort „anpassen“ oder auch „bearbeiten“ (zweiteres aber auch nicht so gerne) würde suggerieren, dass man das Material an die eigenen Bedürfnisse anpassen aber nicht komplett verändern kann.
Soviel nur aus meiner Warte als bilingualer OER-Interessierter 😉
Liebe Grüße
Kevin
Ich habe gestern bereits einen Kommentar hierzu abgegeben, allerdings scheint er verloren gegangen zu sein. Deshalb hier noch einmal in Kürze, ohne die verbindlichen Worte dazwischen:
1 „Skripte“ ist die Wiedergabe von „lecture notes“; m. E. in seiner Uneindeutigkeit passend (Skript des Dozenten/Mitschrift eines oder mehrerer Studenten)
2 „Bildungsmaterialien“ (Anja) gefällt mir besser und ist näher am Original als „Lehr-Lern-Materialien“ (Jöran)
3 „jegliche Arten“ ist wenig sinnvoll. Vorschlag: „Bildungsmaterialien jeglicher Art“
4 „Textbücher“ (Anja) ist im Deutschen anders besetzt als „textbooks“ im Englischen. „Lehrbücher“ (Jöran) trifft es.
5 „-formate“: m. E. unlogisch, denn es geht nicht um die Formate, sondern um die Inhalte. Zum Inhaltlichen des Originals: Inwiefern unterscheidet sich denn „animation“ von „video“, wenn sich beides im Internet abrufen lässt? Denn das ist ja wohl gemeint: Audio, Video und Animationen, die im Internet abrufbar sind, denn es wird sich kaum der Fall ergeben, dass ein OER-Autor oder -Team beispielsweise eine Vinyl-Schallplatte (Audio) erstellt, die man kostenlos beziehen kann, sondern es ist impliziert, dass diese Materialien im Internet zur Verfügung stehen. Und wenn ich eine Animation im Internet ansehe, dann spiele ich sie über Video ab – oder sollen damit u. a. animierte GIFs von Video unterschieden werden? Dann aber fehlt in der Originalaufzählung das Standbild (Foto, Gemälde, Skizze etc.).
Wie auch immer – in der Übersetzung gilt es, das Original im Deutschen abzubilden, also könnte es m. E. heißen: „Audio-, Video- und anderes Bewegtbild-Material“.