Podcast mit Elizabeth Losh, Nishant Shah und Mariam Haydeyan
Neue Technologien werden im Hochschulbereich häufig dazu genutzt, Privatisierung, Disneyfizierung und Ökonomisierung der Bildung voranzutreiben. Gibt einen „War on Learning“, ausgetragen in MOOCs, auf YouTube und im Hörsaal? Kann Offenheit eine Waffe zur Selbstverteidigung in diesem Krieg sein? Liz Losh, Nishant Shah und Mariam Haydeyan diskutieren mit Jöran Muuß-Merholz.
(Podcast in englischer Sprache)
Ein allgemeiner Hinweis: Die Podcasts sind Gespräche, keine Vorträge. Es wird viel gemeinsam nachgedacht und spekuliert. Selbstverständlich kann gerne Bezug auf Inhalte aus den Podcasts genommen werden. Aber die Aussagen der Beteiligten können nicht im Sinne wissenschaftlicher Zitate genutzt werden.
Liz Losh erklärt den bewusst polemisch gewählten Titel ihres Buches „War on Learning“: In der Debatte um neue Technologien und Lernen werden häufig Metaphern des Militärs und des Krieges genutzt. Da geht es z.B. darum, dass Studierende mit Smartphones „bewaffnet“ im Hörsaal erscheinen und Videos ihres Professors auf YouTube veröffentlichen. Es gäbe ein Verlangen, Studierende wieder in die Schranken zu verweisen, am besten mit mittelalterlichen Regeln, die sogar die Art und Weise vorschrieben, wie man zu sitzen habe. Angesichts des digitalen Wandels gäbe es aber immer mehr Möglichkeiten für informelles Lernen, was häufig als subversiv und chaotisch, teilweise auch als undemokratisch und brutal wahrgenommen wird.
Links
Zum Buch „The War on Learning“
Addressing „The War on Learning“ von Howard Rheingold
„Breaking Down the Rhetoric of Educational Reform“ – ein Interview mit Elizabeth Losh von Henry Jenkins
Gleichzeitig werden auf Anbieterseite neue Technologien mit dem erklärten Ziel eingeführt, Lernen ökonomisch effizienter und sozial gerechter zu gestalten. In der Praxis ist es nicht ganz so einfach. Durch neue Technologien werde Lernen häufig nur an der Oberfläche verbessert und tatsächlich aber die Grundidee von Bildung untergraben. So würden z.B. MOOCs nicht unbedingt zu erhöhter Bildungsgerechtigkeit und Freiheit beitragen, sondern nur die Position bestimmter unternehmerischer Bildungsakteure im Wettbewerb stärken.
Ausgehend von diesen Thesen diskutieren Liz Losh, Nishant Shah und Mariam Haydeyan mit Jöran Muuß-Merholz, ob man sich in diesem Krieg neutral verhalten kann und inwieweit offene Strukturen, offene Bildung und Open Educational Resources eine Rolle spielen können.
Podcast
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Gesprächspartner
- Elizabeth Losh, Director of the Culture, Art & Technology program at University of California, San Diego
- Dr. des. Nishant Shah, Centre for Internet and Society, Bangalore, India and Centre for Digital Cultures, Leuphana University, Germany
- Mariam Haydeyan, Leuphana Digital School
Erwähnte Organisationen / Projekte / Personen / Studien etc.
- University of California, San Diego (00:01:15)
- Leuphana University Lüneburg (00:01:19)
- The War on Learning (Buch, MIT Press) (00:01:34)
- Wiki Storming, Edit-a-thon: Wikipedia Initiativen (00:20:05)
- MIT OpenCourseWare (00:21:40)
- Aaron Schwartz (00:21:45)
- Jessie Daniels, Polly Thistlethwaite: Participatory Online Open Course (POOC) (00:29:30)
- FemTechNet (00:35:24)
Eckdaten
Aufgezeichnet am 26.6.2015 in Lüneburg.