Gute Dokumentation bei Barcamps – ein OERcamp-Workshop

Interview mit Jöran Muuß-Merholz und Nele Hirsch

Berlin, 27.11.2017 – OERcamp. Foto: Tilman Vogler für OERde17, CC BY 4.0.

Wie können wir Dokumentationen bei Barcamps nicht nur umfassend, sondern gut machen? Welche Methoden, Formate und Tools gibt es, um die Nachhaltigkeit und Weiternutzbarkeit von Barcamps zu verbessern? Am 12. Juni 2019, am Vortag des OERcamps, gibt es dazu einen Workshop mit Nele Hirsch und Jöran Muuß-Merholz. Im Interview erklären sie, was die Idee hinter dem Workshop ist und was damit erreicht werden soll.

Wieso ein Workshop zur Dokumentation von Barcamps?

Jöran Muuß-Merholz: Ein ganz typischer Satz, den man bei Barcamps immer wieder hört, lautet: „Man verpasst ja den größten Teil des Programms!“ …

Nele Hirsch: … Denn beim Barcamp finden ja immer mehrere Workshops, sogenannte „Sessions“, parallel statt. Und da muss man sich entscheiden und kann nur zu einer Session gehen.

Jöran Muuß-Merholz: Deswegen ist bei Barcamps die Dokumentation so wichtig. Hier kann man im Nachhinein nachlesen, was in den Sessions passiert – auch in denen, an denen man nicht teilgenommen hat.

Nele Hirsch: Gutes Dokumentieren ist nicht nur aus Barcamp-Perspektive, sondern auch aus einer individuellen Perspektive spannend: Unsere Ausgangsthese ist, dass jedes Dokumentieren immer zugleich eine Form von Lernen ist.

Was ist die Besonderheit von Barcamp-Dokumentationen?

Nele Hirsch: Wie alles andere bei einem Barcamp ist auch die Dokumentation das, was die Teilnehmenden daraus machen, inwieweit sie sich also nicht passiv teil-nehmen, sondern auch aktiv teil-geben. In der Regel gibt es keine extra für die Dokumentation abgestellten Personen. Die Dokumentation wird also von den Teilnehmenden bzw. Teilgebenden selbst übernommen.

Jöran Muuß-Merholz: Für mich sind die OERcamps immer auch mit losen Erinnerungen verbunden. Beispielsweise denke ich: „Zu diesem Thema hatte doch mal jemand was beim OERcamp in Bremen 2012 gemacht.“ Und dann kann ich in der Dokumentation meine Erinnerung auffrischen.

Und was genau passiert im Workshop zum Thema Barcamp-Dokumentationen?

Jöran Muuß-Merholz: In diesem Workshop lernen wir, wie wir besser dokumentieren können. Es geht sowohl um grundlegende Methoden (z.B. wie bringe ich etwas auf den Punkt?) als auch um mögliche Formate und Tools des individuellen und kollaborativen Dokumentierens (z.B. Sketchnotes, Mindmaps, Tweets, Blogbeiträge oder Etherpads).

Nele Hirsch: Darauf aufbauend werden wir gemeinsam überlegen, wie wir Dokumentationen bei Barcamps nicht nur umfassend, sondern gut machen können. Auf diese Weise möchten wir die Nachhaltigkeit und Weiternutzbarkeit von Barcamps für alle verbessern. Außerdem werden wir allgemein über die Herausforderung der Dokumentation bei Barcamps nachdenken. Dabei werden wir hoffentlich gute Ideen entwickeln, wie wir diese besser planen und umsetzen können.

Was sind Eure Ziele dabei?

Nele Hirsch: Wir glauben nicht, dass damit jede Session bei jedem Barcamp eine großartige Dokumentation bekommt. Bei manchen Sessions bietet sich das auch gar nicht an. Unser Ziel ist einfach: Mehr gute Barcamp-Dokumentationen!

Jöran Muuß-Merholz: Wir können keine schlechten Sessions besser machen. Unser Ziel ist, dass wir denjenigen, die mit Engagement für gute Sessions gute Dokumentationen machen wollen, mehr Möglichkeiten geben.

Müssen die Teilnehmenden irgendwelche Voraussetzungen mitbringen?

Nele Hirsch: Die Teilnahme steht allen offen. Es schadet sicher nicht, wenn man auch zuvor schon mal ein Barcamp besucht hat. Aber auch das kann man unterwegs lernen.
Wir wollen übrigens im Anschluss an den Workshop eine „Alumni-Gruppe“ anbieten, in der wir uns zu unseren Erfahrungen auch nach dem Workshop austauschen können.

Infokasten zum OERcamp 2019 Lübeck

Nach einem Jahr Pause kommt das nächste OERcamp. Es wird am 13. und 14. Juni 2019 auf dem Campus der TH Lübeck stattfinden. Es wird viele Workshops, gerade auch für OER-Newbies geben. Und natürlich ist auch ein Barcamp-Teil geplant, zu dem jeder Mann und jede Frau vor Ort eigene Sessions vorschlagen kann. Das OERcamp ist wieder für Menschen aus allen Bildungsbereichen offen, und die Teilnahme ist kostenfrei. Die Anmeldung ist ab sofort möglich. OERinfo begleitet das OERcamp als Medienpartnerin.

Jöran Muuß-Merholz: Man kann das, was man gelernt hat, gleich beim OERcamp am nächsten Tag ausprobieren. Deswegen findet der Workshop am Nachmittag vor dem eigentlichen OERcamp statt.

Wie melde ich mich zu dem Workshop an?

Jöran Muuß-Merholz: Die Anmeldung ist für alle Teilnehmenden am OERcamp Lübeck möglich und kostenlos. Die Größe ist auf 20 Personen begrenzt. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Die Anmeldung erfolgt formlos über eine E-Mail an kontakt [at] oercamp [dot] de.

Nele Hirsch: Wer noch nicht für das OERcamp Lübeck angemeldet ist, hat damit also einen Grund mehr. Nähere Informationen dazu und die Möglichkeit sich anzumelden, gibt es auf oercamp.de.

Creative Commons LizenzvertragDieser Text steht unter der CC BY 4.0-Lizenz. Der Name des Urhebers soll bei einer Weiterverwendung wie folgt genannt werden: Jöran Muuß-Merholz für OERinfo – Informationsstelle OER. und Nele Hirsch für ebildungslabor
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