OER@RLP – OERinfo – Lessons Learned in 5×5 Zeilen

Fragen von OERinfo an Tim Wiegers von OER@RLP

Foto unter CC0
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7 Projektpartner – 18 Monate – 100 Qualifizierungsmaßnahmen – mehr als 1300 Teilnehmer*innen. Mit diesen Zahlen wartet das Projekt OER@RLP auf, das bildungsbereichsübergreifend Multiplikator*innen für OER begeistern wollte. Für OERinfo schaut Tim Wiegers auf Highlights und Hindernisse des Projekts.

Tim Wiegers, Foto von Meike Schmidt, CC BY 4.0

Das Projekt OER@RLP
OER@RLP war ein bildungsbereichübergreifendes Projekt. Die sieben Kooperationspartner waren das Pädagogische Landesinstitut Rheinland-Pfalz, medien+bildung.com, der Virtuelle Campus Rheinland-Pfalz (VCRP), das Distance and Independent Studies Center (DISC) der TU Kaiserslautern, die Katholische Erwachsenenbildung Rheinland-Pfalz e.V., der Verband der Volkshochschulen von Rheinland-Pfalz e.V. und das Bildungswerk des Landessportbunds Rheinland-Pfalz e.V.. Ziel des Projekts war eine praxisbezogene, breite Sensibilisierung und Qualifizierung von Multiplikator*innen.

Wenn Sie auf die Projektzeit zurückblicken, was würden Sie dann sagen …

Was war für Sie ein unerwartetes, überraschendes Ergebnis?

Überraschend war, wie viel Energie und Zeit in die Information und Sensibilisierung der Zielgruppen investiert werden musste. Open Educational Resources war den meisten Personen, mit denen wir gesprochen haben, noch kein Begriff und wir mussten erst „das Eis brechen“ und Möglichkeiten finden, niederschwellig an das Thema heranzuführen. Mit den angestrebten Qualifizierungsmaßnahmen konnte somit erst weitaus später begonnen werden, als ursprünglich geplant.

Alleinstellungsmerkmal: Was haben Sie gemacht, was die meisten anderen nicht gemacht haben?

Nach der Erkenntnis, dass die Information und Sensibilisierung niederschwelliger geschehen musste, als ursprünglich gedacht, sind wir darauf übergegangen, Materialien zu entwickeln, die gleich ins Auge fallen, OER „kurz und knackig“ erklären und einfach Spaß machen. Beispiele dafür sind unsere OER Postkarten, ein Creative Commons-MemOERy, ein persönlicher Orientierungscheck, ein Qualifizierungkurs in Form einer vierwöchige OER-Rallye mit spielerischen Elementen und ein OER Chatbot zum 24/7-OER-Support.

Was war für die Erreichung Ihrer Ziele (welche?) das größte Hindernis?

Wahrscheinlich die kurze Projektlaufzeit. Die Förderung war auf 18 Monate ausgelegt und die Ziele, die wir uns gesteckt hatten, waren sehr ambitioniert. Ein enger Zeitplan macht es schwer, sich auf unvorhergesehene Änderungen einzustellen und nötige „Kurswechsel“ vorzunehmen, wie am bereits weiter oben genannten Beispiel ersichtlich, dass die anfängliche Information und Sensibilisierung weitaus mehr Zeit gekostet hat, als ursprünglich geplant.

Was war für die Erreichung Ihrer Ziele (welche?) Ihr größter „Bündnispartner“? (Sachverhalt, Person, Unterstützer, Material …)

Die Community. Nicht nur die Zusammenarbeit mit unseren eigenen Teilprojektpartnern hat sich als äußerst angenehm und zielführend erwiesen, sondern auch die Kooperation mit den anderen Projekten der Förderlinie. So konnte viel bewegt werden; nicht zuletzt dadurch, dass wir den „OER-Spirit“ direkt gelebt haben. Ressourcen wurden untereinander geteilt oder in bundesweiten Teams erarbeitet und dann auf die eigenen Bedürfnisse angepasst. In keinem anderen Projekt habe ich bisher eine so unkomplizierte Kooperation erlebt.

Was bleibt? Inwieweit hat das Projekt einen Unterschied gemacht, der 2019 sichtbar ist?

Im Projekt OER@RLP wurde viel in Bezug auf Nachhaltigkeit erreicht. Unter Anderem haben wir uns dazu entschlossen, das Konzept von OER@RLP nach Projektende zu einer bildungsbereichsübergreifenden Allianz für offene Bildungsmaterialien umzufunktionieren. Die Teilnehmer*innen der Allianz tauschen sich regelmäßig zu Ansatzpunkten und Möglichkeiten der Förderung von OER aus, führen gemeinsam online und in Präsenz Veranstaltungen durch, unterstützen den jährlichen OER Award RLP, vernetzen Akteure und bauen so die OER-Community in Rheinland-Pfalz weiter auf.

Was fehlt? Was müsste es in Deutschland geben, um die OER-Landschaft deutlich zu verbessern? (Und warum?)

Zur Zeit wird am Aufbau einer Infrastruktur gearbeitet, da ist allerdings noch weitere Unterstützung nötig. Ich sehe für die Zukunft noch die Punkte Forschung und Sicherheit weit oben auf der Agenda. Bisher wurde im OER-Bereich noch wenig Forschung betrieben. Außerdem gefällt mir die Idee einer Rechtsschutzversicherung für OER-Erstellende äußerst gut, die Paul Klimpel einmal angesprochen hat. OER-Erstellende sollten sich rechtlich abgesichert fühlen und nicht unnötige Risiken tragen müssen.

Werden Sie als Projektbeteiligte*r sich auch nach der Förderung noch mit dem Thema OER beschäftigen? In welcher Weise?

OER werden beim Virtuellen Campus Rheinland-Pfalz (VCRP) und auch in meinem direkten Arbeitsbereich weiterhin eine große Rolle spielen. Ich werde auch zukünftig rheinland-pfälzischen Hochschulen als Ansprechpartner zum Thema OER zur Seite stehen und Workshops durchführen. Außerdem freue ich mich auf die aktive Teilnahme an Veranstaltung, wie den OERcamps und weiteren Vernetzungstreffen.


Dieser Artikel ist Bestandteil der Reihe „Lessons Learned in 5×5 Zeilen“, die zum Abschluss der Projektförderung der OERinfo-Projekte entstanden ist.

Creative Commons LizenzvertragDieser Text steht unter der CC BY 4.0-Lizenz. Der Name des Urhebers soll bei einer Weiterverwendung wie folgt genannt werden: Tim Wiegers für OER@RLP und Jöran Muuß-Merholz für OERinfo – Informationsstelle OER.

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